Wie Sie in festverzinsliche Wertpapiere investieren ohne Geld zu verlieren

Festverzinsliche WertpapiereFestverzinsliche Wertpapiere – geht es Ihnen auch so wie vielen anderen Anlegern?

Sie haben nur nebulöse Vorstellungen von festverzinslichen Wertpapieren und wissen nicht, ob und wann Sie in diese investieren sollen.

Während meiner Zeit als Rentenfondsmanagerin in einer KAG und als Kundenbetreuerin in einer Privatbank habe ich genau das in zahlreichen Gesprächen mit Anlegern gehört.

Zwar sind diese Papiere wegen der niedrigen Leitzinsen derzeit unattraktiv. Sie sollten trotzdem Bescheid wissen, wenn die große Zeit festverzinslicher Wertpapiere wieder kommt. Erfahren Sie von mir,

  • was diese Papiere sind und wie sie funktionieren.
  • welche Risiken sie bergen.
  • was Sie über Auswahl und Kauf wissen sollten.

Damit wissen Sie, wie Sie künftig rentabel in festverzinsliche Wertpapiere investieren.

Was sind festverzinsliche Wertpapiere und warum werden sie begeben?

Festverzinsliche Wertpapiere sind Geldanlagen mit einer festen Laufzeit, die Ihnen regelmäßig Zinsen aufs Konto spülen. Am Ende der Laufzeit erhalten Sie Ihr Kapital vom Emittenten zum Nennwert zurück.

Wer ein festverzinsliches Wertpapier begibt, will am Kapitalmarkt einen Kredit aufnehmen und sich so fremdfinanzieren.

Der Begriff „Festverzinsliche Wertpapiere“ ist sehr weit gefasst.

Alternative Bezeichnungen sind:

  • Schuldverschreibungen (Namens- und Inhaberschuldverschreibungen)
  • Bonds (englisch für Schuldverschreibungen)
  • Anleihen
  • Renten (wegen der regelmäßigen Zinszahlungen)

Der Emittent von Inhaberschuldverschreibungen muss Zinsen und Rückzahlung nur an denjenigen leisten, der das Papier gerade besitzt. Dadurch lassen sich diese Papiere an der Börse handeln.

Die Namensschuldverschreibung lautet auf eine bestimmte Person und ist nicht auf andere übertragbar. Sie lässt sich nicht an der Börse handeln. Der Emittent leistet Zins-und Rückzahlungen nur an die Person, die auf der Schuldverschreibung steht.

Unterschied Anleihe Aktie

Eines muss Ihnen klar sein:

Wenn Sie an der Börse eine festverzinsliche Geldanlage (Anleihe) kaufen, leihen Sie dem Emittenten Ihr Geld und sind dessen Gläubiger.

Sie erhalten zwar dafür regelmäßige Zinsen. Im Gegensatz zum Aktionär stehen Ihnen keine Mitsprache- und Teilhaberechte zu.

Der Aktionär besitzt Anteile an einem Unternehmen und ist dessen Miteigentümer.

Zerobonds, Floater und Zertifikate

Es gibt im Bereich der Schuldverschreibungen nicht nur festverzinsliche Wertpapiere, sondern auch  Floater, Zerobonds und Zertifikate.

Floater (Floating Rate Notes) sind variabel verzinsliche Schuldverschreibungen mit einer Laufzeit bis zu sieben Jahren. Die Verzinsung wird alle drei oder sechs Monate an den Geldmarkt angepasst.

Zerobonds bzw. Nullzinsanleihen bieten keine Zinszahlungen. Dafür liegt der Ausgabekurs weit unter dem Nominalwert. Der Zerobond wird bei Fälligkeit zum Nominalwert zurückgezahlt.

Zertifikate sind Inhaberschuldverschreibungen der Banken. Zugleich sind sie Derivate, da ihr Kurs von der Wertentwicklung des dem Zertifikat zugrunde liegenden Basiswerts abhängt. Sie erhalten am Ende der Laufzeit den Betrag zurück, der dem Stand des Basiswerts entspricht.

Wer kann als Emittent festverzinsliche Wertpapiere platzieren?

Als Emittenten können Staaten, öffentlich-rechtliche Gebietskörperschaften, Banken und Unternehmen auftreten.

In Deutschland sind es der Bund, die Bundesländer, deutsche Banken und Sparkassen sowie Unternehmen wie die Deutsche Telekom oder Siemens.

Welche festverzinslichen Wertpapiere gibt es?

Festverzinsliche Wertpapiere treten in unterschiedlichen Varianten auf –  z.B. als

  • Anleihen
  • Genussscheine
  • Pfandbriefe
  • Unternehmensanleihen
  • Wandelanleihen

Von Staatsanleihen über Unternehmensanleihen bis zu Wandelanleihen

Anleihen sind festverzinsliche Wertpapiere, die von Gebietskörperschaften und Unternehmen auf den Markt gebracht werden.

Innerhalb der Anleihen von Gebietskörperschaften unterscheidet man zwischen Staats-, Länder und Anleihen der Kommunen sowie inflationsindexierte Anleihen.

  • Staatsanleihen

Die Staatsanleihen werden von einzelnen Staaten herausgegeben. Die Laufzeiten betragen wenige Monate bis zu über 30 Jahre.

Die Staatsanleihen der Bundesrepublik Deutschland heißen Bundesanleihen. Haben sie eine Restlaufzeit von 5 Jahren werden sie auch als Bundesobligationen (BOBLs) bezeichnet.

  • Länderanleihen

Länderanleihen werden von den einzelnen Bundesländern begeben. Beispiel: die Bayern-Anleihe

  • Inflationsindexierte Anleihen

Hier orientieren sich Zins- und Rückzahlung an der Inflationsrate (= Verbraucherpreisindex) eines Landes. Sie verhindern, dass Zinserträge und Rückzahlung bei steigender Inflation an Wert verlieren.

 

Unternehmen finanzieren sich am Kapitalmarkt mit Unternehmens-, Wandel- und Hybrid-Anleihen:

  • Unternehmensanleihen (Corporate Bonds) mit Zinszahlungs- und Rückzahlungspflicht des Unternehmens. Beispiel: Anleihe der Deutschen Telekom

 

  • Hybrid-Anleihen

Hybrid-Anleihen sind Unternehmensanleihen mit sehr langer Laufzeit oder ohne Laufzeitbegrenzung. Ab einem festgelegten Zeitpunkt kann das Unternehmen die Hybrid-Anleihe kündigen. Zahlungen können verschoben oder ganz ausgesetzt werden. Dafür erhalten Sie als Investor einen Zinsaufschlag.

  • Wandelanleihen (convertible bonds, Wandelschuldverschreibung, Wandelobligation)

Wandelanleihen werden von Aktiengesellschaften auf den Markt gebracht. Während der Wandlungsfrist dürfen Sie die Anleihe in einem festgelegten Verhältnis in Aktien eintauschen. Wollen Sie das nicht, erhalten Sie das Kapital am Ende der Laufzeit zurück.

Bei umgekehrten Wandelanleihen entscheidet die Aktiengesellschaft, ob sie diese in Aktien eintauscht oder zurückzahlt.

Pfandbriefe, Sparbriefe und Genussscheine

Weitere festverzinsliche Wertpapiere sind:

  • Pfandbriefe

Diese werden meistens von Hypotheken- und Schiffsbanken und Sparkassen emittiert.  

Großvolumige Emissionen heißen Jumbo-Pfandbriefe. Pfandbriefe sind mit Grundstücken und Immobilien aus Baufinanzierungen besichert.

  • Sparbriefe

Der Sparbrief ist eine Urkunde, die Sie bekommen, wenn Sie Ihr Geld zu einer Bank bringen. Im Sparbrief sind die Rückzahlung des Kapitals, der vereinbarte Zinsbetrag und Ihr Name vermerkt. Deshalb handelt es sich beim Sparbrief zugleich um eine Namensschuldverschreibung.

  • Genussscheine

Diese sind eine Mischform von Aktien und Anleihen ein. Genussschein-Inhaber partizieren  zwar an Kurssteigerungen und erhalten bei Fälligkeit das eingezahlte Kapital zurück. Sie haben jedoch keine Stimm- und Mitwirkungsrechte wie Aktionäre. Zinserträge werden häufig nicht ausgezahlt, sondern dem Kurs aufgeschlagen. Die Rendite hängt von den Gewinnen des Unternehmens ab.

Die 6 Merkmale festverzinslicher Wertpapiere

Schuldverschreibungen haben diese 6 Merkmale:

1.Kupon bzw. Nominalzins

Der Kupon steht für die Zinszahlungen, die Sie als Investor regelmäßig erhalten. Die Zinsen fließen ab dem Kauf des Rentenpapiers bis zu deren Fälligkeit bzw. bis zu dem Zeitpunkt, an dem Sie das Papier verkaufen.

Die Zinszahlungstermine legt der Emittent fest. Bei deutschen Renten werden die Zinsen einmal pro Jahr bezahlt. Es gibt auch Anleihen mit vierteljährlicher oder halbjährlicher Zinszahlung.  

Der Zinsertrag errechnet sich aus dem jeweiligen Nennwert der Anleihe.

Beträgt zum Beispiel der Nominalwert der Anleihe 1.000 € und der Kupon 5,625 %, erhalten Sie pro Jahr 56,26 € (1.000/100 multipliziert mit 5,625).

 

2.Stückzinsen:

Für jeden Tag, an dem Sie eine Anleihe besitzen, steht Ihnen der anteilige Zinsbetrag (Stückzinsen) zu.

Hintergrund:

Rentenpapiere werden selten exakt an einem Zinstermin gekauft. So müssen Sie als Käufer der Anleihe dem Verkäufer nahezu immer die Stückzinsen bezahlen.

Mit der nächsten Zinszahlung erhalten Sie die Stückzinsen wieder zurück. Ihre Bank rechnet die Stückzinsen automatisch ab, so dass Sie sich um nichts kümmern müssen.

So berechnet die Bank Ihre Stückzinsen z.B. für 28 Tage

Nennwert: 1.000 €

Kupon: 5,625 %

-1.000 € x 5,625 % =  56,25 € (jährlicher Zinsbetrag)

-56,25 € x (28 Zinstage durch 360) = 4,83 € Stückzins

Die Zinstage werden von Beginn des Zinslaufs und dem Tag vor dem Kupontermin gezählt.

 

3.Laufzeit und Fälligkeit:

Sie gibt an, wie lange die Anleihe läuft und wann sie zurückgezahlt wird (Fälligkeit). Es gibt Bonds mit einjähriger bis 30-jähriger Laufzeit.

Beachten Sie:

Die Laufzeit aller Anleihen verkürzt sich durch Zeitablauf.  Eine 10-jährige Bundesanleihe von 2010  hat 2018 noch eine Restlaufzeit von 2 Jahren.

 

4.Rückzahlung zum Nennwert

Der Nennwert ist der Betrag, zu dem sie ausgegeben und zurückgezahlt wird und beginnt ab 1.000 €.

 

5.Kursnotiz in Prozent.

Anleihen werden an der Börse in Prozent des Nennwerts gehandelt und nicht in Stückzahlen wie bei einer Aktie.

Der Kurs wird in Prozent notiert. Ein Kurs von 100 Prozent entspricht genau dem Nennwert.

Ein Kurs von 110 Prozent bedeutet, dass der Wert der Anleihe um 10 Prozent gegenüber dem Nennwert gestiegen ist.

Bei einem Kurs von 98 Prozent ist  der Wert der Anleihe um 2 Prozentpunkte auf 98 Prozent gefallen.

So berechnen Sie den Kaufpreis beispielsweise bei einem Kurs von 105,35 %:

Schritt 1:

1.000 €/100 x  105,35 ist 1.053,50 Euro.(Kurswert)

Schritt 2:

Addieren Sie zum Kurswert die Stückzinsen von 4,38 € hinzu, dann bezahlen Sie 1057,88 €.

Transaktions- und sonstige Gebühren sind hier nicht berücksichtigt.

 

6.Rendite

Die Rendite wird in Prozent angeben.

Sie ist die Effektivverzinsung, die sich aus den Zinszahlungen, dem Kauf- und Verkaufskurs sowie der (Rest-)Laufzeit des Bonds ergibt.

Kauf- und Verkaufskurs werden von den börsengehandelten Renditen, den Leitzinsen und der Bonität des Emittenten beeinflusst.

  • Je besser die Bonität des Emittenten ist, um so geringer rentieren dessen Anleihen. Das Ausfallrisiko ist entsprechend niedrig und der Kaufkurs höher.
  • Schuldverschreibungen von Emittenten schlechter Bonität müssen wegen des hohen Ausfallrisikos höher rentieren. Dafür ist der Kaufkurs günstiger.
  • Langlaufende Renten bieten höhere Renditen als Kurzläufer.

So berechnen Sie die Rendite einer festverzinslichen Wertpapiers

Die Rendite festverzinslicher Wertpapiere kann auf vielfältige Weise berechnet werden, da sie von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird – u.a. von Kaufdatum, Verkaufs- oder Fälligkeitsdatum.

Die wichtigsten Einflussfaktoren sind Kaufkurs,Verkaufskurs und Laufzeit.

Banken und Börsen berechnen die Rendite nach dieser Formel:

Rendite = 100x (Kupon+(Verkaufskurs-Kaufkurs)/Laufzeit)/Kaufkurs)

Diese Formel ist in diesem Anleihenrechner hinterlegt. Geben Sie die geforderten Daten ein und Sie bekommen die Rendite mit einem Mausklick.

Daraus ergeben sich je nach Kaufkurs diese Renditen:

  • Kaufen Sie die Anleihe zum Nennwert bzw. zu einem Kurs von 100 %, entspricht die Rendite dem Kupon.

Beispiel

Kaufkurs: 100 %, Laufzeit: 5 Jahre, Kupon: 2,25 %, Rendite: 2,25 %,

  • Notiert der Kaufkurs über 100 %, liegt die Rendite unter dem Nominalzins.

Beispiel

Kaufkurs: 110 %, Laufzeit: 5 Jahre, Kupon: 2,25%, Rendite: 0,23  %,

  • Erwerben Sie den Bond zu einem Kurs von unter 100%, liegt die Rendite über dem Nominalzins

Beispiel

Kaufkurs: 98 % , Laufzeit: 5 Jahre, Kupon: 2,25 %, Rendite: 2,70  %,

Welche Risiken bergen festverzinsliche Wertpapiere?

Anleihen haben ein anderes Risikoprofil als Aktien.  Aufgrund der Vielfalt festverzinslicher Wertpapiere reicht das Risiko von überschaubar bis sehr hoch. Anleihen bergen generell folgende Risiken:

  • Bonitätsrisiko: Das Risiko, dass sich die Bonität des Emittenten verschlechtert oder Zahlungen ganz unterbleiben.

 

  • Länderrisiko: Teil- oder vollständiger Ausfall der Zinszahlungen und/ oder Tilgungen des herausgebenden Staates kommen. Beispiele aus der Vergangenheit: Griechische Schuldenkrise, Staatspleite Argentiniens 2001

 

  • Wechselkursrisiko: Es besteht nur bei festverzinslichen Wertpapieren, welche nicht in Euro, sondern in einer Fremdwährung herausgeben werden.

 

  • Kündigungsrisiko: Manche festverzinslichen Wertpapiere kann der Emittent kündigen. Das passiert gerne bei sinkenden Leitzinsen. Der Emittent begibt eine Anleihe mit einem niedrigeren Kupon, kündigt und tilgt mit dem Erlös die existierende Anleihe.

 

  • Inflationsrisiko: Die Leitzinsen wirken sich auf die börsengehandelten Renditen aus.

Steigt die Inflation, werden die Notenbanken über kurz oder lang die Leitzinsen anheben. Die Börse preist die Leitzinsanhebung ein und die gehandelten Renditen steigen. Die Rentenkurse sinken — besonders stark bei langlaufenden Anleihen und bei Renten von Emittenten schlechter Bonität.

Bei zurückgehender Inflation senken die Notenbanken die Leitzinsen. Die börsengehandelten Renditen fallen. Die Rentenkurse erholen sich — umso schneller bei Langläufern und Renten von Emittenten guter Bonität.

 

  • Kursrisiko: Wie Aktien unterliegen auch sie Kursschwankungen, wenn die börsengehandelten Renditen schwanken.

Wie sicher sind festverzinsliche Wertpapiere?

Wie sicher sind festverzinsliche Wertpapiere?

Hmh…

Waren Bonds vor Jahrzehnten noch der Inbegriff sicherer Geldanlagen, so hat sich das spätestens seit der Finanzkrise von 2007 und 2008 geändert. Deshalb lässt sich die Frage nicht mehr pauschal beantworten.

„Kaufen und liegen lassen“ – dieser Grundsatz gilt inzwischen nicht mehr uneingeschränkt.

In einem Punkt sind Anleihen sicherer als Aktien. Im Insolvenzfall werden Anleiheinvestoren als Fremdkapitalgeber bevorzugt bedient. Der Aktionär haftet als Miteigentümer eines Unternehmens mit seinem Investment.

Sonst „kommt es darauf an“….

….auf die Bonität des Emittenten, die Leitzinsen, Inflation und auf das Risikoprofil der jeweiligen Anleihearten.

  • Anleihen von Emittenten hoher Bonität wie deutsche Staats- und Länderanleihen haben ein nur geringes Ausfallrisiko und sind grundsätzlich sichere Geldanlagen. Jedoch bieten sie nur geringe Renditen. Das Ganze gilt aber nur, wenn Sie das Papier bis zur Fälligkeit halten. Müssen Sie es vorher verkaufen, dann trifft Sie das Kursrisiko.

 

  • Pfandbriefe sind mit beliehenen Immobilien von Baufinanzierungen besichert. Sie haben einen hohen Sicherheitspuffer, da Immobilien nur bis zu 60 Prozent des tatsächlichen Wertes beliehen werden. Bisher sind deutsche Pfandbriefanstalten noch nie mit einem Zahlungsausfall unangenehm aufgefallen.

Staats- und Länderanleihen sowie Pfandbriefe eignen sich für sicherheitsorientierte Anleger.

 

  • Schuldverschreibungen von Emittenten schlechter Bonität – z.B. Griechenland- und Argentinien-Anleihen oder finanzschwachen Unternehmen — zahlen oft die Zinsen nicht oder lassen die Rückzahlung ausfallen. Dafür bieten sie sehr hohe Kupons bzw Renditen.

Diese Anleihen eignen sich eher für Zocker und Anleger mit hoher Risikotoleranz.

 

  • Bei langlaufenden Bonds steigt die Wahrscheinlichkeit für einen Zahlungsausfall – je nach Bonität des Emittenten.

 

  • Bei Wandelanleihen mit umgekehrten Wahlrecht, kann es Ihnen passieren, dass Sie die Aktien des Unternehmens erhalten, obwohl sich dessen Perspektiven inzwischen fundamental eingetrübt haben.

 

  • Genussscheine sind kaum reguliert, so dass Emittenten sie frei gestalten können. Sie sind nicht immer an der Börse handelbar. Im Insolvenzfall werden die Forderungen anderer Gläubiger vorrangig bedient.

Wandelanleihen und Genussscheine eignen sich für Anleger mit höherer Risikotoleranz.

Wann lohnen sich festverzinsliche Wertpapiere?

Festverzinsliche Wertpapiere lohnen sich wegen der derzeit rekordniedrigen Zinsen überhaupt nicht. Sogar Festgeldanlagen bieten manchmal höhere Renditen als kurzlaufende Renten.

Besser könnte es bei Unternehmensanleihen aussehen, sofern es keine Probleme mit deren Cashflow gibt.

Rentenanlagen lohnen sich eher in Hochzinsphasen, wenn sie mehr Rendite offerieren als Aktien. Bewegen sich die Zinsen von einem hohen Niveau – z.B. 15 % – langsam nach unten, sollten Sie Ihre Aktienanlagen allmählich in langlaufende Anleihen umschichten.

Vorteile festverzinslicher Wertpapiere

Vorteile sind

  • regelmäßige Zinserträge als passives Einkommen –besonders in Hochzinsphasen
  • Auswahl unter Laufzeiten von einem bis zu 30 Jahren
  • die Auswahl unter verschiedenen Arten festverzinslicher Wertpapiere mit unterschiedlichem Risikoprofil
  • täglich handelbar an der Börse
  • sehr hohe Sicherheit der Anleihen von Emittenten mit exzellenter Bonität

Was Sie bei der Auswahl der Anleihen beachten müssen

Achten Sie bei der Auswahl der Anleihe nicht nur auf die angebotenen Renditen, sondern auf die Kreditwürdigkeit des Emittenten.

Je höher der Nominalzins ist, um so größer ist das Risiko, dass die Anleihe nicht zurückgeführt wird.

Ratingagenturen wie Standard & Poor`s oder Moody`s messen die Bonität der Emittenten von Staatsanleihen, großvolumigen Pfandbriefen und bekannten Unternehmen. Investoren erhalten mit deren Rating Auskunft darüber, inwieweit der Emittent die Zinsen und Rückzahlung der Anleihe bei Fälligkeit leisten kann.

Man unterscheidet bei den Ratings zwischen „Investment Grade“ und „Non Investment Grade“.

 

Investment Grade       beste Bonität  gute Bonität     mittlere Bonität

Standard & Poor‘s:     AAA                      AA                      A  und BBB

Moody‘s:                        Aaa                       Aa                       A  und Baa

 

Finger weg von festverzinslichen Wertpapieren mit Non Investment Grade Ratings wie

 

BB, B, CCC, CC, C und D von Standard & Poor‘s:

Ba, B, Caa, Ca und C von Moody‘s

 

Wichtig!

Diese Agenturen messen nicht die Bonität kleinerer Unternehmen. Das Rating für Mittelstandsanleihen wird in Deutschland von den Agenturen Creditreform, Scope oder Euler Hermes erstellt.

 

Lassen Sie sonst die Finger von Unternehmensanleihen, deren Bonität von keiner Ratingagentur gemessen wird oder führen Sie vor dem Kauf eine fundamentale Analyse durch.

Wichtige Auswahl-Punkte bei Anleihen sind also

  • Rendite
  • Laufzeit
  • Bonität des Emittenten (Rating)
  • Art und Risikoprofil des festverzinsliche Wertpapiers

Auswahlkriterien von Unternehmensanleihen

Bei Unternehmensanleihen zählen neben der Rendite und Laufzeit besonders, ob sie die Zinsen zahlen und den Anleihebetrag zurückzahlen können.

Wichtige zusätzliche Kennzahlen hierbei sind

  • der Zinsdeckungsgrad,
  • das Ratio EBITDA zu Nettoverschuldung
  • Fremdkapitalquote

Der Zinsdeckungsgrad zeigt, ob der operative Gewinn (EBIT, Gewinn vor Steuern und Zinsen) für die Zinszahlungen ausreicht.  Ein Ratio von über 1 ist positiv. Die Zinsaufwendungen überschreiten nicht das EBIT.

Das Ratio EBITDA, Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen zu Nettoverschuldung: Es gibt an, wie viele Jahre das Unternehmen das derzeitige  EBITDA verdienen müsste, um die Nettoschulden zu begleichen. Je niedriger der Wert, umso besser. Übliche Werte bei Unternehmen sind 2 und 3 Jahre.

Die Eigenkapitalquote ist das Verhältnis von Eigenkapital zur Bilanzsumme und meint die generelle Substanz des Unternehmens. Je höher sie ist, umso besser. Die Eigenkapitalquoten deutscher Unternehmen liegen bei 25-40 %.

Wo und wie kann ich Anleihen kaufen?

Sie können festverzinsliche Wertpapiere über Ihre Bank oder Ihren Online Broker an der Börse oder im OTC-Geschäft über Banken oder spezielle online Plattformen kaufen.

 

Beachten Sie:  

Auch beim Kauf von Anleihen fallen Transaktionskosten an.

 

  • Wenn Sie die Anleihe über Ihre Onlinebank kaufen, müssen Sie deren ISIN bzw. WKN in die Ordermaske eingeben.

ISIN, WKN und das Rating  erhalten Sie auf den Suchseiten der Börse Stuttgart  und der jeweiligen Online-Broker.

Bei der

Festverzinsliche Wertpapiere – Fazit

  • Festverzinsliche Wertpapiere gibt es in unterschiedlichen Varianten.

 

  • Die Rendite wird in Prozent angeben. Sie ist die Effektivverzinsung, die sich aus den Zinszahlungen, dem Kauf- und Verkaufskurs sowie der (Rest-)Laufzeit des Bonds ergibt.

 

  • Anleihen unterliegen dem Bonitäts-, Inflations-, Kündigungs- und dem Wechselkursrisiko. Zudem können die Kurse langlaufender Anleihen schwanken.

 

  • Bei Unternehmensanleihen ist wichtig, dass das Unternehmen die Zins- und Tilgungszahlungen auch leisten kann.

 

  • Finger weg von festverzinslichen Wertpapieren mit einem Non Investment Grade-Rating.

 

  • Rentenanlagen lohnen sich eher in Hochzinsphasen, wenn sie mehr Rendite offerieren als Aktien.

 

  • Bewegen sich die Zinsen von einem hohen Niveau langsam nach unten, sollten Sie Ihre Aktienanlagen allmählich in langlaufende Anleihen umschichten.

 

  • Sie können festverzinsliche Wertpapiere über Ihre Bank oder Ihren Online Broker an der Börse oder im OTC-Geschäft über Banken oder spezielle online Plattformen kaufen.