Anlagemöglichkeiten: Welche gibt es, welche sind sicher, welche riskant?

anlagemöglichkeitenAnlagemöglichkeiten gibt es in Hülle und Fülle, so dass Investoren die Qual der Wahl haben.

Bevor Sie das erstbeste Angebot vom Bankberater um die Ecke annehmen, lesen Sie diesen Beitrag.

Sie erfahren, welche Anlagemöglichkeiten sich für Sie wann eignen.

So können Sie selbst eine fundierte Anlageentscheidung treffen — ohne auf unpassende oder ruinöse Angebote herein zu fallen.

Finger weg von den Anlagemöglichkeiten der Anlageberater!

Die Deutschen sparen rund 10 % ihres Einkommens pro Jahr, so das Statistische Bundesamt.

Sparbuch, Festgeld oder Aktien – wer Geld anlegen will, hat jedoch die Qual der Wahl.

Viele verlieren den Überblick und möchten sich beraten lassen – am besten vom Berater bei der Hausbank um die Ecke. Oft wollen diese hohe Provisionen verdienen und empfehlen gerne teure Produkte.

Wollen Sie nicht nur den Berater, sondern auch sich selbst reich machen, sollten Sie Ihre Geldanlagen ab sofort selbst in die Hand nehmen.

Dafür gilt es zunächst zu wissen, welche Geldanlagen es überhaupt gibt.

Anlagemöglichkeiten Übersicht

Deshalb gebe ich Ihnen hier zum Einstieg eine grobe Übersicht der Anlagemöglichkeiten.

So erkennen Sie auf erstem Blick, welche Geldanlagen es überhaupt gibt.

Man unterscheidet bei den Anlagemöglichkeiten zwischen Geldanlagen im Geldmarkt, in Wertpapieren und Sachwerten sowie Alternative Anlagen und Versicherungsprodukte.

Geldmarktanlagen

Was ist der Geldmarkt?

Der Geldmarkt ist ein Teil des Kapitalmarktes. Er bietet Banken die Möglichkeit, Geld zum Geldmarktzins kurzfristig anzubieten. Investoren können dort ihr Geld  für kurze Zeit anlegen.

Geldmarktanlagen sind risikoarme und kurzfristige Anlagen von bis zu einem Jahr.

Zu den Geldanlagen im Geldmarkt gehören:

  • Sparbuch
  • Sparverträge und Bausparer
  • Sparbriefe
  • Tages- und Festgeld
  • Kinderkonten

Der Geldmarktzins ist der Preis, der auf dem Geldmarkt ausgehandelt wird und zu dem Geld angeboten und angelegt werden kann.

Er orientiert sich an den aktuellen Leitzinsen. Sind diese wie derzeit niedrig,  bieten diese Anlagen nur eine niedrige Rendite. Die Rendite  ist hoch, wenn die Leitzinsen hoch sind.

Sparbuch

Das Sparbuch aus Großmutters Zeiten ist ein kleines Büchlein. Dort ist verzeichnet, wie viel Geld Sie gespart und wann Sie Geld eingezahlt und abgehoben haben.

Es ist eine sichere Anlageform, die in Hochzinsphasen eine hohe Rendite bietet – ideal für konservative Anleger.

Allerdings gibt es oft Kündigungsfristen zu beachten, bevor Sie Geld abheben.

Bei niedrigen Leitzinsen ist die Rendite mickrig. Ist die Inflationsrate höher als der Sparbuchzins, verliert Ihr Sparbetrag an Wert.

-) Das Sparbuch lohnt sich derzeit nicht.

Sparbrief

Der Sparbrief ist eine sichere und kostenfreie Geldanlage mit  einer Laufzeit von bis zu 10 Jahren. Die festgelegte Verzinsung gilt für die gesamte Laufzeit und wird nicht angepasst. Die Zinsen steigen, wenn Sie eine längere Laufzeit wählen.

Die Verzinsung orientiert sich ebenfalls an den Leitzinsen. Der Mindestanlagebetrag beginnt meistens ab 500 Euro.  Sie können vor dem Ende der Laufzeit nicht über das Geld verfügen.

-) Derzeit lohnt sich der Sparbrief nicht.

Sparverträge

Der Sparvertrag existiert als Ratensparvertrag,  Bonussparen, Wachstumssparen oder Zuwachssparen und kann mit unterschiedlichen Laufzeiten abgeschlossen werden.

Die Anlage ist sicher, aber mit einigen Nachteilen verbunden:

  • Nachrangabrede: Im Insolvenzfall werden andere Gläubiger vor Ihnen bedient.
  • lange Laufzeiten bzw. Kündigungsfrist
  • keine Verfügbarkeit vor dem Laufzeitende
  • oft komplex ausgestaltet

-) Wegen der derzeit niedrigen Verzinsung Finger weg von Sparverträgen.

Bausparer

Ein Bausparvertrag kombiniert einen Sparvertrag mit einem Kredit  zum Bau oder Erwerb von Immobilien. Sie sparen über einen Zeitraum von mindestens fünf Jahren eine gewisse Summe an.

Sie können ihn monatlich ansparen oder eine einmalige Einzahlung  leisten. Am Ende der Sparphase erhalten Sie die Bausparsumme, die sich aus dem Ersparten und dem Immobiliendarlehen zusammensetzt.

Der Zins der Sparsumme ist niedriger als die Verzinsung für Tages- oder Festgeld. Dafür liegt der Darlehenszins meist unter denen für Baukredite mit ähnlicher Laufzeit. Zinssatz und Tilgungsdauer stehen von Anfang an fest.

Der große Vorteil des Bausparens:

Sie sichern  sich jetzt schon ein Darlehen mit einem festgelegten Zinssatz, das  erst in ein paar Jahren ausbezahlt wird.

Sollten bis dahin die Zinsen gestiegen sein, bekommen Sie das Darlehen trotzdem zu den niedrigen Zinsen im Zeitpunkt des Abschlusses.  

Nachteil:

Da die Beleihungsgrenze des Bauspardarlehens niedrig ist, können Sie diesen nur zusammen mit einer anderen Baufinanzierung nutzen.

-) Der Bausparer lohnt sich bei niedrigen Leitzinsen nur, wenn Sie

  • vermögenswirksame Leistungen beziehen und diese in den Bausparer fließen.
  • künftig steigende Zinsen erwarten und sich eine günstige Baufinanzierung sichern und auch wirklich ein Haus kaufen oder bauen wollen.

Tagesgeld

Auf dem Tagesgeldkonto können Sie beliebig hohe Beträge zum aktuellen Tagesgeldzins anlegen.

Dafür können Sie jederzeit an Ihr Geld heran.

Die Verzinsung ist in der Regel höher als beim Sparbuch. Sie kann sich täglich nach oben oder unten verändern. Sie erhalten die Zinsen je nach Anbieter monatlich oder jährlich gutgeschrieben.

Das Tagesgeldkonto ist die sicherste Form der Geldanlage. Ihr Geld ist täglich verfügbar und unterliegt zusätzlich der Einlagensicherung innerhalb der EU.

-) Wegen der niedrigen Verzinsung sollten Sie das Tagesgeld nur für den Notgroschen nutzen.

Festgeld

Beim Festgeld legen Sie Ihr Geld über einen bestimmten Zeitraum fest an.

Die Laufzeit beträgt mindestens einen Monat und maximal 10 Jahre.Je länger Sie Ihr Geld anlegen, desto höher ist der Zins.

Sie erhalten Sie mehr Zinsen als beim Tagesgeld, da Sie im Gegensatz zum Tagesgeldkonto bis zum Laufzeitende nicht an Ihr Geld kommen.

-) Nutzen Sie das Festgeld wegen der niedrigen Verzinsung  für den Notgroschen.

Kinderkonten

Eltern können sich für jedes Kind ein Kinderkonto besorgen. In der Regel fallen keine Kontoführungsgebühren an.

Diese Konten bieten attraktive Zinsen und den Banken die Möglichkeit der frühen Kundenbindung.

Es winken Steuervorteile, wenn das Kinderkonto auf den Namen des Kindes lautet.

Fremdwährungskonto

Bei einem Fremdwährungskonto legen Sie Ihr Geld bei deutschen Banken in ausländischen Währungen (Devisen) an.

Wählen Sie Devisen eines Landes, in dem die Leitzinsen gerade hoch stehen, wird sich Ihr Guthaben entsprechend hoch verzinsen.

Allerdings zahlen Sie oft Konvertierungsgebühren.

Zudem schwanken die Devisenkurse. Ihr Zinsvorteil ist  dahin, wenn Sie das Geld brauchen und der Wechselkurs zum Euro gerade “im Keller” ist.

-) Diese Anlageform eignet sich nur für erfahrene Anleger.

Anlagemöglichkeiten in Wertpapieren

Ein Wertpapier ist ein Papier, das dem Besitzer Rechte einräumt.

Zum Beispiel bei:

  • Aktien der Anteil an einem Unternehmen inkl. Stimmrechte, Dividenden etc.
  • einer Schuldverschreibung bzw. Anleihe die Zinsen und Rückzahlung des investierten Kapitals bei Fälligkeit.

Sie können diese Rechte erst einfordern, wenn Sie der Inhaber des Wertpapiers sind.

Zu den Geldanlagen in Wertpapieren zählen:

  • Renten
  • Aktien
  • Hebelzertifikate (Derivate)
  • Rohstoffzertifikate
  • Fonds

Sie kaufen und verkaufen Wertpapiere in allen deutschen Börsen z.B in Frankfurt oder Stuttgart. Ausländische Wertpapiere werden an der jeweiligen Heimatbörse gehandelt.

Wertpapiere besitzen eine sechsstellige Wertpapierkennnummer (WKN)  und eine zwölfstellige ISIN (International Securities Identification Number). Für den Wertpapierbesitz brauchen Sie ein Depot, das Sie sofort bei Ihrer Bank eröffnen können.

-) Wertpapiere unterliegen Kursschwankungen und bergen ein höheres Risiko als Geldmarktanlagen.

Renten

Renten sind Wertpapiere, die Ihnen regelmäßig feste oder variable Zinsen bringen.

Alternative Begriffe sind Schuldverschreibungen, Anleihen,  Pfandbriefe oder festverzinsliche Wertpapiere.

Kaufen Sie ein Rentenpapier, gewähren Sie dem Emittenten (Staat, Bank oder Unternehmen) einen Kredit und bekommen dafür Zinsen. Am Ende der Laufzeit erhalten Sie Ihr Kapital wieder zurück.

Der Emittent legt die Höhe der Zinsen  vorher fest. Bei einer festen Verzinsung bleibt die Verzinsung über die gesamte Laufzeit gleich. Bei einer variablen Verzinsung kann sich diese viertel- oder halbjährlich ändern.

Es gibt kurz-, mittel- und langfristige Rentenpapiere.

Kurzfristige Papiere haben eine Laufzeit von bis zu 3 Jahren, mittelfristige laufen 4 bis 7 Jahre. Renten ab  einer Laufzeit von 8 Jahren sind langfristig.

Renten haben trotz der regelmäßigen Zinsen folgende Risiken:  

  • Kursrisiko durch Zinsänderung, wenn Sie vor dem Ende der Laufzeit an Ihr Geld müssen und verkaufen. Die Kurse der Renten fallen, wenn die Leitzinsen steigen. Die Kurse steigen, wenn die Leitzinsen sinken.
  • Pleiterisiko des Emittenten
  • im Konkursfall nur die Stellung eines Gläubiger

-) Renten eignen sich für fortgeschrittene Anlager

-) Wegen der niedrigen Leitzinsen werfen diese nur eine mickrige Rendite ab.

-) Renten sind ideal, wenn die Leitzinsen hoch sind.

Aktien-und Wandelanleihen

Aktien- und Wandelanleihen bieten zwar wie eine normale Anleihe feste Zinszahlungen pro Jahr.

Nur bei der Rückzahlung des investierten Kapitals gibt es folgende Unterschiede:

  • Der Emittent einer Aktienanleihe kann bei Fälligkeit den Nominalbetrag zurückzahlen oder  eine bestimmte Anzahl von Aktien liefern. Er zahlt den Nominalbetrag zurück, wenn die Aktie am Laufzeitende über einen vorher festgelegten Kurs (Basispreis) notiert. Liegt der Aktienkurs unter dem Basispreis, erhalten Sie eine bestimmte Zahl von Aktien.
  • Wandelanleihen darf der Inhaber  während einer Wandlungsfrist zu einem vorher festgelegten Verhältnis in Aktien eintauschen. Tut er das nicht, bekommt er den Nominalbetrag zurück.
  • Es gibt auch Wandelanleihen, bei denen der Emittent bestimmt, ob diese in Aktien eingetauscht oder zurückbezahlt wird. (Umgekehrte Wandelanleihe)

-) Aktienanleihen und umgekehrte Wandelanleihen bergen das Risiko, dass die Entwicklung des Aktienkurses über die Art der Rückzahlung bestimmt.

-) Geeignet für erfahrene Anleger

Aktien

Beim Kauf einer Aktie erwerben Sie einen Anteil an einer Aktien- oder Kommanditgesellschaft auf Aktien.

Die Zahl der umlaufenden Aktien bestimmt den prozentualen Unternehmensanteil, den eine einzelne Aktie repräsentiert. 

Aktionäre erhalten meistens eine Dividende.

Sie profitieren zudem davon, wenn der Unternehmen wertvoller wird und dadurch der Aktienkurs steigt.

Das Risiko des Aktionärs besteht in schwankenden Kursen, wenn sich Leitzinsen und die Konjunktur ändern. Zudem trägt der Aktionär das Insolvenzrisiko des Unternehmens

-) Aktien eignen sich für fortgeschrittene bis erfahrene Anleger.

Hebelzertifikate

Zertifikate sind börsennotierte Wertpapiere, deren Kurs sich an den Kursen eines Basiswerts orientiert. Basiswerte sind meisten Indizes, Aktien, Rohstoffe und Anleihen.

Hebelzertifikate besitzen zudem einen Hebel.

Er gibt an, in welchem Verhältnis das Hebelzertifikat die Kursbewegung des Basiswertes nachvollzieht.

So kann es rasant zu einer gewaltigen Kursbewegung kommen. Je nach Bedingungen des Hebelzertifikats können Sie einen größeren Gewinn einfahren als bei einem Direktinvestment in dem Basiswert.

Massiv sind auch Ihre Verluste, wenn sich der Kurs des Basiswerts in die falsche Richtung bewegt. Je nach den Bedingungen können Hebelzertifikate in diesem Fall als wertlos verfallen.

Diese Papiere gibt es als

  • Bonuszertifikate, Discountzertifikate, Turbos, Waves, oder  Mini-Futures.
  • Endlospapiere oder mit begrenzter Laufzeit
  • Calls, in dem Anleger auf steigende Kurse setzen
  • Puts, mit dem Anleger auf fallende Kurse spekulieren (Put).

-)Wegen des spekulativen Charakters eignen sich Hebelzertifikate für Zocker.

Fonds

Fonds sind Geldtöpfe, in denen das Geld der Anleger fließt und das der Fondsmanager investiert. Das Fondsvermögen ist als Sondervermögen bei einer Pleite der Fondsgesellschaft geschützt. Sie als Investor kaufen Fondsanteile über die Fondsgesellschaft oder an der Börse, wenn der jeweilige Fonds an der Börse gehandelt wird (ETF, exchange traded fund)

Der große Vorteil eines Fonds:

Risikostreuung par excellence, da  der Fonds nicht nur z.B. in eine Aktie,  sondern in viele investiert. Gemäß dem deutschen Investmentgesetz muss ein Fonds zu mindestens 51 % in Anlagen investiert sein, die im Verkaufsprospekt stehen – egal, ob an der Börse das Blut fließt.

Man unterscheidet zwischen

  • Geldmarkt-, Aktien-, Renten-, gemischten und Rohstofffonds , Hedgefonds sowie Immobilien- und Themenfonds
  • offenen und geschlossenen Beteiligungs- und Immobilienfonds

Innerhalb der Aktienfonds unterscheidet man zwischen

  • aktiv gemanagten Aktienfonds,
  • passiv gemanagten Index- bzw. ETFs (Exchange Trades Funds). Sie bilden die Entwicklung von Börsenindizes wie dem Dax oder dem Nikkei nach.

-) ETFs (exchange traded funds) eignen sich schon für Anleger mit kleinem Geldbeutel, wenn sie  diesen monatlich mit gleichbleiben Beträgen besparen. Sie profitieren dabei vom Durchschnittskosten-Effekt (cost average effect).

-) Für geschlossene Beteiligungs- und Immobilienfonds müssen Sie schon finanzkräftiger sein.

-) Geldmarktfonds bringen nur in Hochzinsphasen eine vernünftige Rendite

-) Alle anderen Fonds eignen sich für fortgeschrittene und erfahrene Anleger.

Rohstoffzertifikate

Rohstoffe kommen in der Natur und in der Erde vor und lassen sich sofort nutzen.

Zum Beispiel in der Industrie (Silber und Kupfer), als Energieträger (Rohöl und Heizöl) oder beim Bau (Holz und Kupfer). Gewisse Rohstoffe kann man auch essen (Schweinebäuche, Weizen, Kaffee).

Rohstoffe werden auch an der Börse gehandelt.

Dabei unterscheidet man zwischen Industrie- und Agrarrohstoffen und Edelmetallen.

Zu den Agrarrohstoffen gehören Kaffee oder Weizen, zu den Industrierohstoffen Kupfer, Nickel oder Zink. In die Rubrik der Edelmetalle fallen:

  • Gold
  • Silber
  • Platin
  • Palladium

An der Börse werden Rohstoffe als Zertifikate, Hebelzertifikate oder Futures gehandelt.

Die Kurse der Rohstoffe werden von Angebot und Nachfrage bestimmt. Beim Angebot geht es  um die Frage, wie hoch das Vorkommen des jeweiligen Rohstoffs ist. Je knapper der Rohstoff ist, umso größer die Wahrscheinlichkeit, dass die Kurse steigen.

Das Risiko von Rohstoffinvestments besteht darin, dass die Vorkommen nur geschätzt werden können. Zum anderen kann es aufgrund klimatischer Kapriolen bei den Agrarrohstoffen zu unerwarteten Missernten kommen, die wiederum das Angebot verknappen.Wer Rohstoffe mit Hebelzertifikaten und Futures handelt, trägt außerdem das Risiko des negativen Hebeleffekts, wenn der entsprechende Rohstoff in die falsche Richtung läuft.

-) Rohstoffe eignen sich daher nur für Zocker, Profis und sehr erfahrenen Anlegern.

Anlagemöglichkeiten in Sachwerten

Bei Sachwert-Anlagen sind Sie Teilhaber, (Mit-)Eigentümer bzw. (Mit-)Besitzer von Wertgegenständen. Anlagemöglichkeiten in Sachwerten gewinnen besonders in Phasen niedriger Zinsen an Attraktivität.

Unter Sachwertanlagen fallen:

  • Immobilien/Immobilienfonds

  • Kunst, Antiquitäten, Oldtimer

  • physische Edelmetalle

  • Aktien und Unternehmensbeteiligungen (Private Equity)

  • Genossenschaftsanteile


Kunst, Antiquitäten, Oldtimer

Wenn es in Zeiten niedriger Zinsen wie derzeit auf dem Sparkonto nichts zu verdienen gibt, wird gerne in Sachwerte investiert.

Bekannte Objekte sind neben Immobilien Gemälde, Oldtimer oder Uhren. Bei den Gemälden wird gerne eines von einem unbekannten zeitgenössischen Maler erworben – mit der Hoffnung,  dass es in ein paar Jahren ein paar 100.000 € kostet. Uhren werden gerne mit der Erwartung gekauft, dass sich diese zu einem Sammlerobjekt mausern.

Das Problem liegt darin, dass sich der Investor wirklich sehr gut auskennen muss, um hohe Gewinne zu erwirtschaften. Bei Kunst Antiquitäten, Uhren spielen die Modetrends eine große Rolle. Bei Oldtimern ist es sehr wichtig, dass das jeweilige Exemplar nur in kleinen Stückzahlen gefertigt wurde.

Es kann zum anderen sehr lange dauern, bis das Gemälde oder die Skulptur im Wert steigt. Schließlich werden diese Dinge ja nicht an der Börse gehandelt, sodass sich der Wert nicht börsentäglich, sondern nur auf Auktionen und Messen feststellen lässt.

-) Kunst, Antiquitäten und Oldtimer eignen sich für finanzkräftige Anleger, die sich sehr gut auskennen.

Physische Edelmetalle

Zudem können Privatanleger die Edelmetalle Gold und Silber auch in physischer Form kaufen – z.B. bei proaurum.de

Hier stellt sich das Problem der einbruchsicheren Lagerung – entweder im eigenen Tresor oder bei Ihrer Bank eingelagert. Letztere ist natürlich mit Kosten verbunden.

Beim physischen Besitz von Gold sollten Sie bedenken, dass es keine ordentlichen Erträge in Form von Zinsen und Dividenden gibt.

-) physische Edelmetalle eignen sich eher für den fortgeschrittenen bis erfahrenen Anleger.

Unternehmensbeteiligungen (Private Equity)

Wenn Sie an der Börse eine Aktie kaufen, erwerben Sie eine Beteiligung an einem Unternehmen.

Viele Unternehmen sind zwar Aktiengesellschaften aber nicht an der Börse notiert. Trotzdem können auch Sie an solchen Unternehmen Anteile erwerben.

Das geht zum einen als Einzelinvestor. Aber dafür brauchen Sie ein paar kräftige Millionen und die richtigen Beziehungen.

Wer nur ein Kleingeld von 10.000 Euro  hat, kann über Beteiligungsfonds investieren. Diese Fonds haben in ihrem Portfolio etliche Unternehmensbeteiligungen, die aktiv betreut werden. Dabei wird das Ziel verfolgt, diese Unternehmen später an die Börse zu bringen oder an ein anderes Unternehmen zu verkaufen. Die Renditen können hoch attraktiv sein.

Das Problem besteht zum einen darin, dass die meisten Beteiligungsfonds geschlossen sind und keine neuen Investoren mehr aufnehmen. Damit sind Sie mit Ihrer Anlage auf Jahre hinweg gebunden und können sie nicht mal eben schnell zu Geld machen.

Zum anderen gilt folgender Erfahrungssatz:

Von zehn Portfolio-Unternehmen gehen fünf pleite, drei Unternehmen fretten sich so durch und nur zwei Unternehmen gehen durch die Decke. Diese kompensieren die Verluste durch die fünf Pleite-Unternehmen.

-) Diese Unternehmensbeteiligungen sind nichts für risikoscheue Investoren mit überschaubaren Kapital.

Anteile an einer Wohnungsbaugenossenschaft

Genossenschaften sind Unternehmen, bei dem alle Mitglieder gleichberechtigt sind und ein gemeinsames Interesse verfolgen.

Genossenschaften kommen meistens als Wohnungsbaugenossenschaften und Genossenschaftsbanken vor.

Wohnungsbaugenossenschaften wollen ihren Mitgliedern günstige Wohnungen zur Verfügung stellen.

Möchten Sie eine günstige Wohnung mieten, ggfs. ein lebenslanges Mietrecht genießen, sollten Sie Genossenschaftsanteile erwerben. Obendrein erhalten Sie eine jährliche Dividende als Gewinnbeteiligung und können den Erwerb mit Wohnriester fördern lassen. Ziehen Sie aus der Genossenschaftswohnung  wieder aus, können Sie die Genossenschaftsanteile wieder zurückgeben

Die Knackpunkte:

Zum einen ist nicht garantiert, dass die Genossenschaften Gewinne erzielen. Bei neu gegründeten Genossenschaften kann die Dividendenzahlung in den ersten Jahren ausbleiben.

Zum anderen sind die Dividenden in manchen Fällen auf 4 % limitiert, weil der restliche Gewinn wieder reinvestiert wird.

Schließlich kommt es bei Insolvenz der Genossenschaft zum Totalverlust der Einlage, da diese als Eigenkapital der Genossenschaft zählt.

-) Eher geeignet für Mieter.

Alternative Anlagemöglichkeiten

Alternative Anlagemöglichkeiten sind innovative Investments, die sich wegen ihres Risiko-und Ertragsprofils  von traditionellen Anlageprodukten wie Aktien, Renten oder Fonds abheben:

Zu diesen gehören:

  • Kryptowährungen
  • Forex
  • Kreditvergabe an Privatpersonen
  • Crowdfunding in Immobilien

Kryptowährungen, Bitcoins, Ripple & Co

Sie sind schon seit ein paar Jahren wegen ihrer sagenhaften Kursanstiege in aller Munde: Kryptowährungen.

Die erste und damit bekannteste Kryptowährung sind Bitcoins, die Sie als Zahlungsmittel kaufen und in Shops nutzen können.Weitere Kryptowährungen sind der Ripple oder Dash.

Diese Währungen sind zwar reizvoll……

Aber die Risiken sind auch nicht von schlechten Eltern. Denn inzwischen hat der Bitcoin-Kurs immer wieder gewaltig korrigiert. Den anderen Kryptowährungen ging es ähnlich.

Wollen Sie Gewinne machen, brauchen Sie Nerven wie Drahtseile und müssen Ihre Geldanlage täglich verfolgen.

Ein weiterer großer Nachteil besteht darin, dass diese Währungen nur im Internet existieren. D. h. fällt Ihr Internetzugang aus, kommen Sie gar nicht an Ihr Geld heran. Kaufen Sie eine andere Kryptowährung, müssen Sie Ihre Euros zunächst in Bitcoins tauschen. Erst dann können Sie den Ripple kaufen.

-) Wer den Nervenkitzel sucht, ist hier richtig gut aufgehoben.

Trading in Forex, CFD, Mini-Futures

Wer ganz rasant exorbitante Kursgewinne erzielen will, kommt um das  Trading nicht herum.

Trading kommt aus dem Englischen und beschreibt den Handel an der Börse. Banken beschäftigten in der Regel große Trading-Abteilungen mit   hunderten von Börsenhändlern. Sie machen  den ganzen Tag nichts anderes als Aktien,  Derivate und Devisen in Millionenhöhe zu handeln und dabei Gewinne zu erzielen. Entsprechend hektisch ist die Atmosphäre in diesen Abteilungen – besonders wenn an der Börse der Bär los ist.

Diese Börsenhändler bzw. Trader verdienen über Bonuszahlungen ein Schweinegeld, wenn sie am Jahresende der Bank fette Gewinne abgeliefert haben.

Inzwischen ermöglicht das Internet das Trading auch den Privatanlegern mit kleinen Beträgen un Forex, CFD (Contract for Difference) und Mini-Futures. Hierfür gibt es spezielle Broker wie etoro oder Plus500 .

Der Anlagehorizont beim Trading liegt bei ein paar Sekunden bis mehreren Tagen. Den rasanten Gewinnen stehen mindestens genauso rasante Kursverluste gegenüber. Beim Trading brauchen Sie eine bombenfeste Psyche und Nerven wie Drahtseile. Laut  Studien sind nahezu 95 % der privaten Trader nach kurzer Zeit pleite.

-) Das Spielchen eignet sich nur für hart gesottene Zocker.

Investment in Peer to Peer (P2P) Lending

Beim sog. Peer to Peer (P2P) Lending verleihen Sie Geld an andere Privatpersonen, ohne dass Finanzinstitute als Vermittler auftreten. Dafür erhalten Sie hohe Zinsen und können bis zu zweistellige Renditen erzielen. Diese Kredite erfreuen  sich steigender Beliebtheit, da es sie online und unkomplizierter gibt als von Banken. Zudem sind diese Kredite günstig, weil Kreditnehmer einen geringeren effektiven Jahreszins zahlen.

Jedoch sind P2Ps meistens nicht abgesichert und bergen deshalb ein entsprechend hohes Ausfallrisiko.

Bekannte Portale für solche Kredite sind auxmoney, kapilendo oder companisto.

-) Eher etwas für risikofreudige Anleger

Crowdfunding in Immobilien

Crowdfunding ist eine der neuen Anlagemöglichkeiten. Hier werden Immobilien oder Projekte von vielen Investoren finanziert.

Die Mindestbeträge liegen teilweise schon nur bei 250 €. Damit haben auch Kleinanleger die Möglichkeit in attraktive Immobilienprojekte zu investieren, zu denen nur Großinvestoren Zugang haben.

Der Investitionszeitraum ist überschaubar – von wenigen Monaten bis über ein paar Jahre. Anbieter sind Exporo oder Bergfürst.

Jedoch gilt dasselbe wie bei Unternehmensbeteiligungen.

Gut 50 % der Immobilienprojekte überleben nicht. Also sollten Sie Ihr Kapital auf mehrere Projekte verteilen.

-) Wegen der kleinen Mindestbeträge auch geeignet für Anfänger.

Geldanlagen in Versicherungsprodukten

Zu den Versicherungsprodukten gehören Lebensversicherungen und Altersvorsorgeprodukte wie diverse Rentenversicherungen und die Riester- und Rürup-Rente.

In meinem Beitrag „Wie Sie in 5 Schritten smart die beste Altersvorsorge finden“ sind die einzelnen Altersvorsorgemöglichkeiten detailliert beschrieben. Daher  schildere ich hier nur die Kapital- und fondsgebundene Lebensversicherung.

Kapitallebensversicherung

Die Kapitallebensversicherung kombiniert eine Geldanlage mit einer Absicherung. Die Versicherung bezahlt bei Ablauf des Vertrages und im Todesfall.

Diese Kombi ist aber auch teuer erkauft:

  • die Laufzeiten dieser Verträge sind sehr lang – beispielsweise zwölf Jahre.
  • wollen Sie schon vor dem Laufzeitende an Ihr Geld heran, können Sie nur mit Verlust kündigen.
  • die Absicherung des Todesfallrisikos ist mit hohen Kosten verbunden, die an den Sparerträgen knabbern.
  • wegen der derzeit rekordniedrigen Leitzinsen werfen solche Versicherungen auch nur mickrige Renditen ab.

-) Finger weg von der Kapitallebensversicherung

Fondsgebundene Lebensversicherung

Der Unterschied zur Kapital-Lebensversicherung besteht darin, dass die Sparbeiträge in einen Fonds angelegt werden.

Sonst haben Sie dieselben Nachteile wie bei einer Kapitallebensversicherung.

-) Sparen Sie lieber regelmäßig in einen ETF an und schließen Sie zusätzlich eine günstige Risikolebensversicherung ab.

Anlagemöglichkeiten mit hoher Rendite

Welche Anlagen eine hohe Rendite bieten, hängt vor allem von den aktuellen Leitzinsniveau ab.

Beachten Sie dabei:

In Niedrigzinsphasen haben Anlagen mit einer hohen Rendite ein entsprechend hohes Risiko.

In Frage kämen Anlagemöglichkeiten trotz Niedrigzins wie:

  • gemischte Fonds
  • Aktien und Aktienfonds
  • Sparpläne in sogenannte ETFs für den kleinen Geldbeutel
  • Hebelzertifikate
  • Alternative Anlagemöglichkeiten

Risikolose Geldmarktanlagen wie Sparbuch, Tages-und Festgeld bieten nur mickrige Renditen, weil sich der Geldmarktzins an den (niedrigen) Leitzinsen orientiert.

Im Hochzinsphasen dagegen ist auch der Geldmarktzins hoch, sodass sich mit Geldmarktanlagen und festverzinslichen Wertpapieren risikolos bzw. risikoarm hohe Renditen erzielen lassen.

Anlagemöglichkeiten in Hochzinsphasen wären

  • Sparbuch, Sparbrief
  • Sparverträge und Bausparer
  • Tages und Festgeld
  • Kinderkonten
  • Staatsanleihen und Pfandbriefe
  • Rentenfonds

Anlagemöglichkeiten für den kleinen Geldbeutel

In Hochzinsphasen
Bei niedrigen Zinsen
Sparbuch, SparbriefTagesgeld
SparverträgeSparpläne in ETFs
TagesgeldCrowdfunding in Immobilien
FestgeldP2P

Sichere Anlagemöglichkeiten

Sicherziemlich sicher
Sparbuch, SparbriefAktien (DAX)
SparverträgeAktien (MDAX)
TagesgeldAktien (TecDAX)
Festgeldlanglaufende Staatsanleihen
kurzlaufende RentenPfandbriefe
Geldmarktfondsgemischte Fonds
Aktienfonds DAX
Sparplan ETF

Riskante Anlagemöglichkeiten

  • Aktien Small Caps
  • Aktien- und Wandelanleihen
  • Trading und Hebelzertifikate
  • Kryptowähungen
  • Hedgefonds
  • Beteiligungen
  • Crowdfunding
  • P2P
  • Rohstoffe

Gute und schlechte Anlagemöglichkeiten – wie Sie richtig entscheiden

Wenn Sie meinen Beitrag bis hierher gelesen haben, werden Sie sich jetzt sicherlich eines fragen.

Nach welchen Kriterien suche ich die richtige Anlage aus?

Leider lässt sich diese Frage nicht pauschal und einfach beantworten.

Welche Geldanlage für Sie gut oder schlecht ist, hängt von vielen Faktoren ab – zum Beispiel Anlagehorizont oder Risiko-Toleranz.

Lesen Sie hierzu meinen Beitrag: „Geld anlegen-welche 11 Gewinnfaktoren Sie beachten müssen“.

Wichtige Fragen sind:

Wieviel Geld kann ich überhaupt anlegen (Anlagesumme)?

Mit welchem Ziel will ich das Geld anlegen (Anlageziele)?
Wie lange kann ich auf das Geld verzichten (Anlagehorizont)?

Wie viel Geld möchte ich am Ende des Anlagezeitraums haben (gewünschte Rendite)?

Worauf lege ich mehr Wert: Sicherheit oder möglichst hohe Gewinne?

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Geldanlage.

Wie Sie in festverzinsliche Wertpapiere investieren ohne Geld zu verlieren

Festverzinsliche WertpapiereFestverzinsliche Wertpapiere – geht es Ihnen auch so wie vielen anderen Anlegern?

Sie haben nur nebulöse Vorstellungen von festverzinslichen Wertpapieren und wissen nicht, ob und wann Sie in diese investieren sollen.

Während meiner Zeit als Rentenfondsmanagerin in einer KAG und als Kundenbetreuerin in einer Privatbank habe ich genau das in zahlreichen Gesprächen mit Anlegern gehört.

Zwar sind diese Papiere wegen der niedrigen Leitzinsen derzeit unattraktiv. Sie sollten trotzdem Bescheid wissen, wenn die große Zeit festverzinslicher Wertpapiere wieder kommt. Erfahren Sie von mir,

  • was diese Papiere sind und wie sie funktionieren.
  • welche Risiken sie bergen.
  • was Sie über Auswahl und Kauf wissen sollten.

Damit wissen Sie, wie Sie künftig rentabel in festverzinsliche Wertpapiere investieren.

Was sind festverzinsliche Wertpapiere und warum werden sie begeben?

Festverzinsliche Wertpapiere sind Geldanlagen mit einer festen Laufzeit, die Ihnen regelmäßig Zinsen aufs Konto spülen. Am Ende der Laufzeit erhalten Sie Ihr Kapital vom Emittenten zum Nennwert zurück.

Wer ein festverzinsliches Wertpapier begibt, will am Kapitalmarkt einen Kredit aufnehmen und sich so fremdfinanzieren.

Der Begriff „Festverzinsliche Wertpapiere“ ist sehr weit gefasst.

Alternative Bezeichnungen sind:

  • Schuldverschreibungen (Namens- und Inhaberschuldverschreibungen)
  • Bonds (englisch für Schuldverschreibungen)
  • Anleihen
  • Renten (wegen der regelmäßigen Zinszahlungen)

Der Emittent von Inhaberschuldverschreibungen muss Zinsen und Rückzahlung nur an denjenigen leisten, der das Papier gerade besitzt. Dadurch lassen sich diese Papiere an der Börse handeln.

Die Namensschuldverschreibung lautet auf eine bestimmte Person und ist nicht auf andere übertragbar. Sie lässt sich nicht an der Börse handeln. Der Emittent leistet Zins-und Rückzahlungen nur an die Person, die auf der Schuldverschreibung steht.

Unterschied Anleihe Aktie

Eines muss Ihnen klar sein:

Wenn Sie an der Börse eine festverzinsliche Geldanlage (Anleihe) kaufen, leihen Sie dem Emittenten Ihr Geld und sind dessen Gläubiger.

Sie erhalten zwar dafür regelmäßige Zinsen. Im Gegensatz zum Aktionär stehen Ihnen keine Mitsprache- und Teilhaberechte zu.

Der Aktionär besitzt Anteile an einem Unternehmen und ist dessen Miteigentümer.

Zerobonds, Floater und Zertifikate

Es gibt im Bereich der Schuldverschreibungen nicht nur festverzinsliche Wertpapiere, sondern auch  Floater, Zerobonds und Zertifikate.

Floater (Floating Rate Notes) sind variabel verzinsliche Schuldverschreibungen mit einer Laufzeit bis zu sieben Jahren. Die Verzinsung wird alle drei oder sechs Monate an den Geldmarkt angepasst.

Zerobonds bzw. Nullzinsanleihen bieten keine Zinszahlungen. Dafür liegt der Ausgabekurs weit unter dem Nominalwert. Der Zerobond wird bei Fälligkeit zum Nominalwert zurückgezahlt.

Zertifikate sind Inhaberschuldverschreibungen der Banken. Zugleich sind sie Derivate, da ihr Kurs von der Wertentwicklung des dem Zertifikat zugrunde liegenden Basiswerts abhängt. Sie erhalten am Ende der Laufzeit den Betrag zurück, der dem Stand des Basiswerts entspricht.

Wer kann als Emittent festverzinsliche Wertpapiere platzieren?

Als Emittenten können Staaten, öffentlich-rechtliche Gebietskörperschaften, Banken und Unternehmen auftreten.

In Deutschland sind es der Bund, die Bundesländer, deutsche Banken und Sparkassen sowie Unternehmen wie die Deutsche Telekom oder Siemens.

Welche festverzinslichen Wertpapiere gibt es?

Festverzinsliche Wertpapiere treten in unterschiedlichen Varianten auf –  z.B. als

  • Anleihen
  • Genussscheine
  • Pfandbriefe
  • Unternehmensanleihen
  • Wandelanleihen

Von Staatsanleihen über Unternehmensanleihen bis zu Wandelanleihen

Anleihen sind festverzinsliche Wertpapiere, die von Gebietskörperschaften und Unternehmen auf den Markt gebracht werden.

Innerhalb der Anleihen von Gebietskörperschaften unterscheidet man zwischen Staats-, Länder und Anleihen der Kommunen sowie inflationsindexierte Anleihen.

  • Staatsanleihen

Die Staatsanleihen werden von einzelnen Staaten herausgegeben. Die Laufzeiten betragen wenige Monate bis zu über 30 Jahre.

Die Staatsanleihen der Bundesrepublik Deutschland heißen Bundesanleihen. Haben sie eine Restlaufzeit von 5 Jahren werden sie auch als Bundesobligationen (BOBLs) bezeichnet.

  • Länderanleihen

Länderanleihen werden von den einzelnen Bundesländern begeben. Beispiel: die Bayern-Anleihe

  • Inflationsindexierte Anleihen

Hier orientieren sich Zins- und Rückzahlung an der Inflationsrate (= Verbraucherpreisindex) eines Landes. Sie verhindern, dass Zinserträge und Rückzahlung bei steigender Inflation an Wert verlieren.

 

Unternehmen finanzieren sich am Kapitalmarkt mit Unternehmens-, Wandel- und Hybrid-Anleihen:

  • Unternehmensanleihen (Corporate Bonds) mit Zinszahlungs- und Rückzahlungspflicht des Unternehmens. Beispiel: Anleihe der Deutschen Telekom

 

  • Hybrid-Anleihen

Hybrid-Anleihen sind Unternehmensanleihen mit sehr langer Laufzeit oder ohne Laufzeitbegrenzung. Ab einem festgelegten Zeitpunkt kann das Unternehmen die Hybrid-Anleihe kündigen. Zahlungen können verschoben oder ganz ausgesetzt werden. Dafür erhalten Sie als Investor einen Zinsaufschlag.

  • Wandelanleihen (convertible bonds, Wandelschuldverschreibung, Wandelobligation)

Wandelanleihen werden von Aktiengesellschaften auf den Markt gebracht. Während der Wandlungsfrist dürfen Sie die Anleihe in einem festgelegten Verhältnis in Aktien eintauschen. Wollen Sie das nicht, erhalten Sie das Kapital am Ende der Laufzeit zurück.

Bei umgekehrten Wandelanleihen entscheidet die Aktiengesellschaft, ob sie diese in Aktien eintauscht oder zurückzahlt.

Pfandbriefe, Sparbriefe und Genussscheine

Weitere festverzinsliche Wertpapiere sind:

  • Pfandbriefe

Diese werden meistens von Hypotheken- und Schiffsbanken und Sparkassen emittiert.  

Großvolumige Emissionen heißen Jumbo-Pfandbriefe. Pfandbriefe sind mit Grundstücken und Immobilien aus Baufinanzierungen besichert.

  • Sparbriefe

Der Sparbrief ist eine Urkunde, die Sie bekommen, wenn Sie Ihr Geld zu einer Bank bringen. Im Sparbrief sind die Rückzahlung des Kapitals, der vereinbarte Zinsbetrag und Ihr Name vermerkt. Deshalb handelt es sich beim Sparbrief zugleich um eine Namensschuldverschreibung.

  • Genussscheine

Diese sind eine Mischform von Aktien und Anleihen ein. Genussschein-Inhaber partizieren  zwar an Kurssteigerungen und erhalten bei Fälligkeit das eingezahlte Kapital zurück. Sie haben jedoch keine Stimm- und Mitwirkungsrechte wie Aktionäre. Zinserträge werden häufig nicht ausgezahlt, sondern dem Kurs aufgeschlagen. Die Rendite hängt von den Gewinnen des Unternehmens ab.

Die 6 Merkmale festverzinslicher Wertpapiere

Schuldverschreibungen haben diese 6 Merkmale:

1.Kupon bzw. Nominalzins

Der Kupon steht für die Zinszahlungen, die Sie als Investor regelmäßig erhalten. Die Zinsen fließen ab dem Kauf des Rentenpapiers bis zu deren Fälligkeit bzw. bis zu dem Zeitpunkt, an dem Sie das Papier verkaufen.

Die Zinszahlungstermine legt der Emittent fest. Bei deutschen Renten werden die Zinsen einmal pro Jahr bezahlt. Es gibt auch Anleihen mit vierteljährlicher oder halbjährlicher Zinszahlung.  

Der Zinsertrag errechnet sich aus dem jeweiligen Nennwert der Anleihe.

Beträgt zum Beispiel der Nominalwert der Anleihe 1.000 € und der Kupon 5,625 %, erhalten Sie pro Jahr 56,26 € (1.000/100 multipliziert mit 5,625).

 

2.Stückzinsen:

Für jeden Tag, an dem Sie eine Anleihe besitzen, steht Ihnen der anteilige Zinsbetrag (Stückzinsen) zu.

Hintergrund:

Rentenpapiere werden selten exakt an einem Zinstermin gekauft. So müssen Sie als Käufer der Anleihe dem Verkäufer nahezu immer die Stückzinsen bezahlen.

Mit der nächsten Zinszahlung erhalten Sie die Stückzinsen wieder zurück. Ihre Bank rechnet die Stückzinsen automatisch ab, so dass Sie sich um nichts kümmern müssen.

So berechnet die Bank Ihre Stückzinsen z.B. für 28 Tage

Nennwert: 1.000 €

Kupon: 5,625 %

-1.000 € x 5,625 % =  56,25 € (jährlicher Zinsbetrag)

-56,25 € x (28 Zinstage durch 360) = 4,83 € Stückzins

Die Zinstage werden von Beginn des Zinslaufs und dem Tag vor dem Kupontermin gezählt.

 

3.Laufzeit und Fälligkeit:

Sie gibt an, wie lange die Anleihe läuft und wann sie zurückgezahlt wird (Fälligkeit). Es gibt Bonds mit einjähriger bis 30-jähriger Laufzeit.

Beachten Sie:

Die Laufzeit aller Anleihen verkürzt sich durch Zeitablauf.  Eine 10-jährige Bundesanleihe von 2010  hat 2018 noch eine Restlaufzeit von 2 Jahren.

 

4.Rückzahlung zum Nennwert

Der Nennwert ist der Betrag, zu dem sie ausgegeben und zurückgezahlt wird und beginnt ab 1.000 €.

 

5.Kursnotiz in Prozent.

Anleihen werden an der Börse in Prozent des Nennwerts gehandelt und nicht in Stückzahlen wie bei einer Aktie.

Der Kurs wird in Prozent notiert. Ein Kurs von 100 Prozent entspricht genau dem Nennwert.

Ein Kurs von 110 Prozent bedeutet, dass der Wert der Anleihe um 10 Prozent gegenüber dem Nennwert gestiegen ist.

Bei einem Kurs von 98 Prozent ist  der Wert der Anleihe um 2 Prozentpunkte auf 98 Prozent gefallen.

So berechnen Sie den Kaufpreis beispielsweise bei einem Kurs von 105,35 %:

Schritt 1:

1.000 €/100 x  105,35 ist 1.053,50 Euro.(Kurswert)

Schritt 2:

Addieren Sie zum Kurswert die Stückzinsen von 4,38 € hinzu, dann bezahlen Sie 1057,88 €.

Transaktions- und sonstige Gebühren sind hier nicht berücksichtigt.

 

6.Rendite

Die Rendite wird in Prozent angeben.

Sie ist die Effektivverzinsung, die sich aus den Zinszahlungen, dem Kauf- und Verkaufskurs sowie der (Rest-)Laufzeit des Bonds ergibt.

Kauf- und Verkaufskurs werden von den börsengehandelten Renditen, den Leitzinsen und der Bonität des Emittenten beeinflusst.

  • Je besser die Bonität des Emittenten ist, um so geringer rentieren dessen Anleihen. Das Ausfallrisiko ist entsprechend niedrig und der Kaufkurs höher.
  • Schuldverschreibungen von Emittenten schlechter Bonität müssen wegen des hohen Ausfallrisikos höher rentieren. Dafür ist der Kaufkurs günstiger.
  • Langlaufende Renten bieten höhere Renditen als Kurzläufer.

So berechnen Sie die Rendite einer festverzinslichen Wertpapiers

Die Rendite festverzinslicher Wertpapiere kann auf vielfältige Weise berechnet werden, da sie von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird – u.a. von Kaufdatum, Verkaufs- oder Fälligkeitsdatum.

Die wichtigsten Einflussfaktoren sind Kaufkurs,Verkaufskurs und Laufzeit.

Banken und Börsen berechnen die Rendite nach dieser Formel:

Rendite = 100x (Kupon+(Verkaufskurs-Kaufkurs)/Laufzeit)/Kaufkurs)

Diese Formel ist in diesem Anleihenrechner hinterlegt. Geben Sie die geforderten Daten ein und Sie bekommen die Rendite mit einem Mausklick.

Daraus ergeben sich je nach Kaufkurs diese Renditen:

  • Kaufen Sie die Anleihe zum Nennwert bzw. zu einem Kurs von 100 %, entspricht die Rendite dem Kupon.

Beispiel

Kaufkurs: 100 %, Laufzeit: 5 Jahre, Kupon: 2,25 %, Rendite: 2,25 %,

  • Notiert der Kaufkurs über 100 %, liegt die Rendite unter dem Nominalzins.

Beispiel

Kaufkurs: 110 %, Laufzeit: 5 Jahre, Kupon: 2,25%, Rendite: 0,23  %,

  • Erwerben Sie den Bond zu einem Kurs von unter 100%, liegt die Rendite über dem Nominalzins

Beispiel

Kaufkurs: 98 % , Laufzeit: 5 Jahre, Kupon: 2,25 %, Rendite: 2,70  %,

Welche Risiken bergen festverzinsliche Wertpapiere?

Anleihen haben ein anderes Risikoprofil als Aktien.  Aufgrund der Vielfalt festverzinslicher Wertpapiere reicht das Risiko von überschaubar bis sehr hoch. Anleihen bergen generell folgende Risiken:

  • Bonitätsrisiko: Das Risiko, dass sich die Bonität des Emittenten verschlechtert oder Zahlungen ganz unterbleiben.

 

  • Länderrisiko: Teil- oder vollständiger Ausfall der Zinszahlungen und/ oder Tilgungen des herausgebenden Staates kommen. Beispiele aus der Vergangenheit: Griechische Schuldenkrise, Staatspleite Argentiniens 2001

 

  • Wechselkursrisiko: Es besteht nur bei festverzinslichen Wertpapieren, welche nicht in Euro, sondern in einer Fremdwährung herausgeben werden.

 

  • Kündigungsrisiko: Manche festverzinslichen Wertpapiere kann der Emittent kündigen. Das passiert gerne bei sinkenden Leitzinsen. Der Emittent begibt eine Anleihe mit einem niedrigeren Kupon, kündigt und tilgt mit dem Erlös die existierende Anleihe.

 

  • Inflationsrisiko: Die Leitzinsen wirken sich auf die börsengehandelten Renditen aus.

Steigt die Inflation, werden die Notenbanken über kurz oder lang die Leitzinsen anheben. Die Börse preist die Leitzinsanhebung ein und die gehandelten Renditen steigen. Die Rentenkurse sinken — besonders stark bei langlaufenden Anleihen und bei Renten von Emittenten schlechter Bonität.

Bei zurückgehender Inflation senken die Notenbanken die Leitzinsen. Die börsengehandelten Renditen fallen. Die Rentenkurse erholen sich — umso schneller bei Langläufern und Renten von Emittenten guter Bonität.

 

  • Kursrisiko: Wie Aktien unterliegen auch sie Kursschwankungen, wenn die börsengehandelten Renditen schwanken.

Wie sicher sind festverzinsliche Wertpapiere?

Wie sicher sind festverzinsliche Wertpapiere?

Hmh…

Waren Bonds vor Jahrzehnten noch der Inbegriff sicherer Geldanlagen, so hat sich das spätestens seit der Finanzkrise von 2007 und 2008 geändert. Deshalb lässt sich die Frage nicht mehr pauschal beantworten.

„Kaufen und liegen lassen“ – dieser Grundsatz gilt inzwischen nicht mehr uneingeschränkt.

In einem Punkt sind Anleihen sicherer als Aktien. Im Insolvenzfall werden Anleiheinvestoren als Fremdkapitalgeber bevorzugt bedient. Der Aktionär haftet als Miteigentümer eines Unternehmens mit seinem Investment.

Sonst „kommt es darauf an“….

….auf die Bonität des Emittenten, die Leitzinsen, Inflation und auf das Risikoprofil der jeweiligen Anleihearten.

  • Anleihen von Emittenten hoher Bonität wie deutsche Staats- und Länderanleihen haben ein nur geringes Ausfallrisiko und sind grundsätzlich sichere Geldanlagen. Jedoch bieten sie nur geringe Renditen. Das Ganze gilt aber nur, wenn Sie das Papier bis zur Fälligkeit halten. Müssen Sie es vorher verkaufen, dann trifft Sie das Kursrisiko.

 

  • Pfandbriefe sind mit beliehenen Immobilien von Baufinanzierungen besichert. Sie haben einen hohen Sicherheitspuffer, da Immobilien nur bis zu 60 Prozent des tatsächlichen Wertes beliehen werden. Bisher sind deutsche Pfandbriefanstalten noch nie mit einem Zahlungsausfall unangenehm aufgefallen.

Staats- und Länderanleihen sowie Pfandbriefe eignen sich für sicherheitsorientierte Anleger.

 

  • Schuldverschreibungen von Emittenten schlechter Bonität – z.B. Griechenland- und Argentinien-Anleihen oder finanzschwachen Unternehmen — zahlen oft die Zinsen nicht oder lassen die Rückzahlung ausfallen. Dafür bieten sie sehr hohe Kupons bzw Renditen.

Diese Anleihen eignen sich eher für Zocker und Anleger mit hoher Risikotoleranz.

 

  • Bei langlaufenden Bonds steigt die Wahrscheinlichkeit für einen Zahlungsausfall – je nach Bonität des Emittenten.

 

  • Bei Wandelanleihen mit umgekehrten Wahlrecht, kann es Ihnen passieren, dass Sie die Aktien des Unternehmens erhalten, obwohl sich dessen Perspektiven inzwischen fundamental eingetrübt haben.

 

  • Genussscheine sind kaum reguliert, so dass Emittenten sie frei gestalten können. Sie sind nicht immer an der Börse handelbar. Im Insolvenzfall werden die Forderungen anderer Gläubiger vorrangig bedient.

Wandelanleihen und Genussscheine eignen sich für Anleger mit höherer Risikotoleranz.

Wann lohnen sich festverzinsliche Wertpapiere?

Festverzinsliche Wertpapiere lohnen sich wegen der derzeit rekordniedrigen Zinsen überhaupt nicht. Sogar Festgeldanlagen bieten manchmal höhere Renditen als kurzlaufende Renten.

Besser könnte es bei Unternehmensanleihen aussehen, sofern es keine Probleme mit deren Cashflow gibt.

Rentenanlagen lohnen sich eher in Hochzinsphasen, wenn sie mehr Rendite offerieren als Aktien. Bewegen sich die Zinsen von einem hohen Niveau – z.B. 15 % – langsam nach unten, sollten Sie Ihre Aktienanlagen allmählich in langlaufende Anleihen umschichten.

Vorteile festverzinslicher Wertpapiere

Vorteile sind

  • regelmäßige Zinserträge als passives Einkommen –besonders in Hochzinsphasen
  • Auswahl unter Laufzeiten von einem bis zu 30 Jahren
  • die Auswahl unter verschiedenen Arten festverzinslicher Wertpapiere mit unterschiedlichem Risikoprofil
  • täglich handelbar an der Börse
  • sehr hohe Sicherheit der Anleihen von Emittenten mit exzellenter Bonität

Was Sie bei der Auswahl der Anleihen beachten müssen

Achten Sie bei der Auswahl der Anleihe nicht nur auf die angebotenen Renditen, sondern auf die Kreditwürdigkeit des Emittenten.

Je höher der Nominalzins ist, um so größer ist das Risiko, dass die Anleihe nicht zurückgeführt wird.

Ratingagenturen wie Standard & Poor`s oder Moody`s messen die Bonität der Emittenten von Staatsanleihen, großvolumigen Pfandbriefen und bekannten Unternehmen. Investoren erhalten mit deren Rating Auskunft darüber, inwieweit der Emittent die Zinsen und Rückzahlung der Anleihe bei Fälligkeit leisten kann.

Man unterscheidet bei den Ratings zwischen „Investment Grade“ und „Non Investment Grade“.

 

Investment Grade       beste Bonität  gute Bonität     mittlere Bonität

Standard & Poor‘s:     AAA                      AA                      A  und BBB

Moody‘s:                        Aaa                       Aa                       A  und Baa

 

Finger weg von festverzinslichen Wertpapieren mit Non Investment Grade Ratings wie

 

BB, B, CCC, CC, C und D von Standard & Poor‘s:

Ba, B, Caa, Ca und C von Moody‘s

 

Wichtig!

Diese Agenturen messen nicht die Bonität kleinerer Unternehmen. Das Rating für Mittelstandsanleihen wird in Deutschland von den Agenturen Creditreform, Scope oder Euler Hermes erstellt.

 

Lassen Sie sonst die Finger von Unternehmensanleihen, deren Bonität von keiner Ratingagentur gemessen wird oder führen Sie vor dem Kauf eine fundamentale Analyse durch.

Wichtige Auswahl-Punkte bei Anleihen sind also

  • Rendite
  • Laufzeit
  • Bonität des Emittenten (Rating)
  • Art und Risikoprofil des festverzinsliche Wertpapiers

Auswahlkriterien von Unternehmensanleihen

Bei Unternehmensanleihen zählen neben der Rendite und Laufzeit besonders, ob sie die Zinsen zahlen und den Anleihebetrag zurückzahlen können.

Wichtige zusätzliche Kennzahlen hierbei sind

  • der Zinsdeckungsgrad,
  • das Ratio EBITDA zu Nettoverschuldung
  • Fremdkapitalquote

Der Zinsdeckungsgrad zeigt, ob der operative Gewinn (EBIT, Gewinn vor Steuern und Zinsen) für die Zinszahlungen ausreicht.  Ein Ratio von über 1 ist positiv. Die Zinsaufwendungen überschreiten nicht das EBIT.

Das Ratio EBITDA, Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen zu Nettoverschuldung: Es gibt an, wie viele Jahre das Unternehmen das derzeitige  EBITDA verdienen müsste, um die Nettoschulden zu begleichen. Je niedriger der Wert, umso besser. Übliche Werte bei Unternehmen sind 2 und 3 Jahre.

Die Eigenkapitalquote ist das Verhältnis von Eigenkapital zur Bilanzsumme und meint die generelle Substanz des Unternehmens. Je höher sie ist, umso besser. Die Eigenkapitalquoten deutscher Unternehmen liegen bei 25-40 %.

Wo und wie kann ich Anleihen kaufen?

Sie können festverzinsliche Wertpapiere über Ihre Bank oder Ihren Online Broker an der Börse oder im OTC-Geschäft über Banken oder spezielle online Plattformen kaufen.

 

Beachten Sie:  

Auch beim Kauf von Anleihen fallen Transaktionskosten an.

 

  • Wenn Sie die Anleihe über Ihre Onlinebank kaufen, müssen Sie deren ISIN bzw. WKN in die Ordermaske eingeben.

ISIN, WKN und das Rating  erhalten Sie auf den Suchseiten der Börse Stuttgart  und der jeweiligen Online-Broker.

Bei der

Festverzinsliche Wertpapiere – Fazit

  • Festverzinsliche Wertpapiere gibt es in unterschiedlichen Varianten.

 

  • Die Rendite wird in Prozent angeben. Sie ist die Effektivverzinsung, die sich aus den Zinszahlungen, dem Kauf- und Verkaufskurs sowie der (Rest-)Laufzeit des Bonds ergibt.

 

  • Anleihen unterliegen dem Bonitäts-, Inflations-, Kündigungs- und dem Wechselkursrisiko. Zudem können die Kurse langlaufender Anleihen schwanken.

 

  • Bei Unternehmensanleihen ist wichtig, dass das Unternehmen die Zins- und Tilgungszahlungen auch leisten kann.

 

  • Finger weg von festverzinslichen Wertpapieren mit einem Non Investment Grade-Rating.

 

  • Rentenanlagen lohnen sich eher in Hochzinsphasen, wenn sie mehr Rendite offerieren als Aktien.

 

  • Bewegen sich die Zinsen von einem hohen Niveau langsam nach unten, sollten Sie Ihre Aktienanlagen allmählich in langlaufende Anleihen umschichten.

 

  • Sie können festverzinsliche Wertpapiere über Ihre Bank oder Ihren Online Broker an der Börse oder im OTC-Geschäft über Banken oder spezielle online Plattformen kaufen.

Wie Sie durch die Technische Chartanalyse den besten Kauf- und Verkaufszeitpunkt einer Aktie ermitteln

technische chartanalyse
Technische Chartanalyse mit Candlesticks

Wer sich ernsthaft für Geldanlage interessiert, wird sich über kurz oder lang mit der technischen und fundamentalen Analyse von Wertpapieren und Kapitalmärkten befassen.

Sonst treffen Sie reine Bauchentscheidungen, die finanziell ganz schön ins Auge gehen können.

Die beiden Analysemethoden unterscheiden sich grundlegend.

Die Chartanalyse lernen Sie schneller als die Fundamentalanalyse. Also sollten Sie mit ihr beginnen.

Von mir erhalten Sie eine Technische Analyse-Anleitung zum Einstieg und erfahren, wofür diese gut ist. Schließlich bekommen Sie eine Checkliste, welche 7 Fragen Sie mit der Chartanalyse beantworten müssen.

Was ist die technische Analyse?

Mit der technischen Analyse (Chartanalyse, Charttechnik) werten Börsianer den vergangenen Kursverlauf eines Wertpapiers mit Hilfe von Charts aus.

Sie versuchen aus dem Kursverlauf der Vergangenheit die Trends  der Zukunft abzuleiten.

Technische Chartanalyse versus Fundamentalanalyse

Die fundamentale Analyse wertet die allgemeinen wirtschaftlichen und fundamentalen Daten eines Unternehmens und kann bestenfalls mittel- bis langfristige Signale liefern.

Mit der technischen Analyse erhalten Sie Signale zum Ein- und Ausstieg (Kauf- und Verkaufssignale)  in die Aktie, Anleihe oder in Rohstoffe wie Gold und Öl.

Grundannahmen der  Charttechnik

Die Technische Analyse basiert auf zwei Prämissen:

  • Der Kurs gibt den fundamentalen  Einfluss sowie die Gefühle und Einschätzungen der Investoren in Bezug auf eine bestimmte Aktie wieder. Somit stellt der Kurs den realen Marktpreis dar.
  • Kurse bewegen sich in Trends. Bestimmte Muster im Kursverlauf wiederholen sich auch in der Zukunft, da vergangene Kursbewegungen die zukünftigen beeinflussen.Sie sehen, auch an der Börse wiederholt sich die Geschichte.

Was genau wird mit der technischen Analyse analysiert?

Mit der technischen Analyse erfolgt eine Kursanalyse von Aktien & Co. anhand von Charts, die den Kursverlauf grafisch darstellen.

Dabei unterscheidet man verschiedene Zeitfenster: So gibt es

  • Sekundencharts
  • 1-Minuten- und 5 Minutencharts
  • Tagescharts
  • Monats- und Jahrescharts.

Welche Chartarten gibt es?

Die Kurse lassen sich als Linien-, Balken- und Kerzen(Candlestick)-Charts darstellen.

Linienchart
Ein einfacher Linienchart

Der Linienchart ist die einfachste Chartart und stellt den Kursverlauf als durchgehende Linie mit mehreren Kurspunkten dar, die die Kurse einer Periode abtragen. Sie liefert nur einen schnellen Überblick, reicht aber für eine tiefgehende technische  Analyse bei weitem nicht aus.

Balkenchart
Balkenchart

Mit dem Balkenchart, der mehr Informationen enthält, lassen sich Formationen besser erkennen. Er besteht aus einzelnen senkrechten Balken, die den Eröffnungs-, Höchst-,Tiefst- und Schlusskurs darstellen.

Candlesticks
Candlesticks

Der Kerzenchart (Candlestick-Chart) ist jedoch am aussagekräftigsten und bietet die meisten Analysemöglichkeiten.

Diese Chartart stammt ursprünglich aus Japan. Bereits im 17. Jahrhundert haben Reishändler die Candlesticks erfunden.

Westliche Analysten begannen diese Candlesticks in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts anzuwenden.

Technische Analyse mit Candlesticks

Die Analyse  der Kerzencharts umfasst Einzelkerzen und Formationen mehrerer Kerzen.

Candlesticks stellen den Eröffnungs-, Höchst-, Tiefst- und Schlusskurs dar. Darüber hinaus besitzen die Kerzen die Farben je nach Chartprogramm rot und grün oder schwarz und weiß.

Sie

  • liefern Informationen, unter welchen Vorzeichen der Kursverlauf steht.
  • stellen die Emotionen der Börsianer wie Gier und Angst optisch dar.

Zudem lassen sich mit ihnen Wendepunkte besonders schnell erkennen, wenn die Farbe des Kerzenkörpers nach mehreren Zeiteinheiten wechselt. Kerzencharts erfreuen sich besonders unter Tradern größter Beliebtheit. Deshalb sollten auch Einsteiger von Anfang an Kerzencharts nutzen.

Was sagen Kerzencharts aus?

Kerzencharts sind so zu lesen:

Candlesticks
Candlesticks

Die einzelne Kerze besteht meistens aus dem Kerzenkörper, der mittig und vertikal von einer Linie durchstrichen wird. Die Spanne zwischen Eröffnungs- und Schlusskurs wird als Kerzenkörper dargestellt.

Die Linie verbindet die Höchst- und Tiefstkurse des jeweiligen Zeitraums. Man nennt diese Linie auch Docht. Der Docht oben auf dem Kerzenkörper repräsentiert den Höchstkurs und die Lunte unter dem Kerzenkörper den Tiefstkurs.

Candlestick ohne Docht
Candlestick ohne Docht

Es gibt aber auch Ausnahmen: Liegt der Schlusskurs auf dem Niveau des Höchstkurses, so gibt es oben keinen Docht.

Im umgekehrten Fall gibt es unten keine Lunte. Eine Kerze besteht nur aus dem Körper, wenn Eröffnungs- und Schlusskurs jeweils dem Höchst- und Tiefstkurs entsprechen.

Candlestick

1.Liegt der Schlusskurs der gewählten Zeiteinheit über dem Eröffnungskurs, ist der Körper je nach Chartprogramm grün oder weiß. In diesem Fall haben sich die Optimisten bzw. Bullen durchgesetzt. Der Kurs ist gestiegen.   

Candlestick bearish
Candlestick bearish

2.Liegt der  Schlusskurs unter dem Eröffnungskurs, besitzt der Kerzenkörper eine rote oder schwarze Farbe. Hier gewannen die Pessimisten bzw. Bären die Oberhand. Der Kurs ist gefallen.

3. Anhand der Farben der einzelnen Kerzenkörper in einer bestimmten Zeitreihe können Sie schon erkennen, wie nachhaltig Bullen und Bären am Werk sind.

Waren zum Beispiel in einem Tageschart die Kerzenkörper einige Tage lang permanent weiß oder grün, so ist der Kurs immer gestiegen.

Taucht dann eine schwarze oder rote Kerze auf, so ist das ein Hinweis, dass der Aufschwung an Kraft verloren hat. Entweder kippt der Trend um oder er verflacht sich.

Technische Analyse – Anleitung und Checkliste

So führen Sie die technische Analyse durch:

Die technische Analyse  konzentriert sich auf kurzfristige Kursbewegungen und Trends.

Wer eine technische Analyse durchführt, will die richtigen Ein- und Ausstiegspunkte in ein Wertpapier finden.

Mit anderen Worten: Er will wissen, wann er kaufen oder verkaufen soll.

Wichtige Elemente der Chartanalyse sind die Trendanalyse und die Marktverfassung. Beide Elemente werde ich in eigenen Beiträgen erörtern.

Beantworten Sie mit der Chartanalyse diese 7 Fragen:

1. In welche Richtung bewegt sich der Kurs? Steigt er, fällt er oder verharrt er in einem Kursband?

2. Bewegt sich der Kurs  in einem Aufwärts-, Abwärts-oder Seitwärtstrend? Hier kommt die Trendanalyse ins Spiel.

3. Ist der Kursverlauf stabil oder volatil?

4. Welche Farbe haben die Kerzen überwiegend?

5. Auf welchem Niveau liegen Widerstände und Unterstützungen?

6. Bilden sich Trendwende- bzw. Umkehrformationen heraus? Auch hierfür brauchen Sie die Trendanalyse.

7. In welcher Verfassung ist der Markt?

Überkauft, überverkauft, neutral? Hier geht es Indikatoren wie Momentum, Gleitende Durchschnitte oder Oszillatoren.

Was beachten bei der Technischen Analyse

Bei der Technischen Analyse müssen Sie folgende Punkte beachten

1.Ihren eigenen Weg der Technischen Analyse finden!

Die Chartanalyse bietet zwar vielfältige Indikatoren und Analysetools. Sie aber garantieren keine Kursentwicklung.

So sind gerade Anfänger überfordert ihren Weg zu finden. Auf der Suche nach dem heiligen Gral fahnden sie nach todsicheren Kursmustern, Tipps oder Wunderindikatoren.

Seien Sie sich im Klaren, dass es diese nicht gibt.

Konzentrieren Sie sich lieber auf nur wenige Tools und darauf, den Kurschart richtig zu interpretieren.

Was machen die erfolgreichen Trader bzw. Investoren?

  • Sie stellen sich Regeln und Tools zusammen, die sie angepasst auf die jeweilige Marktsituation anwenden.
  • Sie betreiben selber die fundamentale sowie technische Analyse und verlassen sich nicht auf Tipps aus dem Internet.
  • Sie kaufen sich keine Strategien, wie sie im Internet angeboten werden.Sie werden misstrauisch, wenn ihnen jemand weismachen will, den ultimativen Indikator gefunden zu haben und sie diese Information kaufen sollen. Diese Trader wissen, dass solche Indikatoren – sofern es sie überhaupt gibt – nicht mehr funktionieren, wenn sie von der breiten Masse der Trader angewendet werden. Abgesehen davon sollten Sie sich bei solchen Angeboten durchaus fragen, warum der Verkäufer den „Indikator“ nicht allein anwendet, wenn er so gut funktioniert.

2.Trends möglichst früh entdecken

Wollen Sie hohe Gewinne erzielen,  so müssen Sie möglichst früh einen Trend entdecken und darauf handeln. So können Sie ihn länger „ausreiten“ als andere Trader, die erst später eingestiegen sind.

3.Unbedingt mit dem Trend handeln

Denn der Trend ist Ihr Freund (The trend is your friend). Beim Handel mit dem Trend gehen Sie den Weg des geringsten Widerstandes, andernfalls wäre es  insbesondere als Anfänger geradezu tödlich, entgegen dem Trend zu handeln.

4.Auf Trendwendeformationen achten

Nachdem Sie einen stabilen Trend entdeckt haben, prüfen Sie, ob er nachhaltig oder schon heiß gelaufen ist. Anhand von Trendwendeformationen in Verbindung mit charttechnischen Indikatoren können Sie schon früh einen nahenden Trendwechsel ausmachen und sich darauf einstellen.Eröffnen Sie keinen Trade mehr, wenn der Trend schon eine Weile gelaufen ist oder sich bereits überhitzt hat.

5.Übergeordnete Trends analysieren

Je nachdem, welches Zeitfenster (Sekunden, Minuten, Stunden, Tage) Sie handeln, analysieren Sie nicht nur den Trend Ihres Zeitfensters, sondern auch den übergeordneten langfristigen Trend.

Entspricht der Trend Ihres gewählten Zeitfensters nicht dem übergeordneten langfristigen Trend, so kann sich der von ihnen festgestellte kurzfristige Trend nach dem Eingehen des Trades schnell umkehren.

Beachten Sie aber auch, dass Trends kurzfristig in eine andere Richtung verlaufen können als Ihre fundamentale Analyse vermuten lässt.

6.Zurückhaltung bei Seitwärtstrends

Am schwierigsten sind Seitwärtstrends zu handeln. In diesen Phasen machen die meisten Trader ihre Verluste. So wagen Sie sich an Seitwärtstrends nur heran, wenn Sie im Handeln von Aufwärts-und Abwärtstrends fit geworden sind.

7.Indikatoren nur dosiert einsetzen

Setzen Sie Indikatoren nur dosiert ein. Sonst verzetteln Sie sich. Beachten Sie, dass die Indikatoren nicht in allen Marktphasen gleich gut oder überhaupt funktionieren.

Zudem sind Indikatoren innerhalb einer bestimmten Kategorie nur eine mathematische Weiterentwicklung eines schon bestehenden Indikators. Da ist zweifelhaft, ob dessen Informationsgehalt wirklich einen Mehrwert bietet.

Prüfen Sie, in welchen Marktphasen die Indikatoren gute Leistung bringen, die Sie sich ausgesucht haben. Beginnen Sie zunächst mit einem oder zwei Indikatoren und lernen mit ihnen umzugehen. Für Anfänger eignet sich hervorragend der MACD und der Relative Stärke Index. Machen Sie mit Ihnen erst einmal Ihre Erfahrungen, bevor Sie sich anderen Indikatoren zuwenden.

Online Chartanalyse

Für die technische Analyse brauchen Sie zwingend ein gutes Chartprogramm.

Leider bieten die  Tradingplattformen meistens nur simple Liniencharts über kurze Zeiträume und je nach Anbieter ein unterschiedliches Spektrum an Chartanalyse-Tools.

Ein gutes Chartprogramm enthält:

  • weite Zeiträume – auch in die Vergangenheit, damit Sie markante Kursbarrieren und übergeordnete Trends erkennen können.
  • die Einstellmöglichkeit auf verschiedene Zeiträume  
  • Linien- , Balken und  Kerzencharts
  • die Möglichkeit, Trendlinien zu ziehen
  • Indikatoren für die Marktverfassung

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Online Alternativen bieten noch teilweise kostenlos:

Geld anlegen – welche 11 Gewinnfaktoren Sie beachten müssen

geld anlegen
Clever Geld anlegen, was beachten?

Clever Geld anlegen – wegen der vielen Möglichkeiten ist die Auswahl schwierig.

Da stellt sich die Frage:

Geld anlegen, aber wie?

Erfahren Sie die 11 Gewinnfaktoren, mit denen Sie Ihr Geld gut anlegen – und es dadurch vermehren.

Geld anlegen mit Köpfchen

Aktien, Immobilien, Fonds oder Tagesgeld:

Wer Geld anlegen will, hat die Qual der Wahl.

Die richtige Anlageentscheidung selbst zu treffen fällt oft schwer. Wer Geld anlegen will, geht deshalb zur Bank um die Ecke oder zu einem Finanzvermittler.

Leider empfehlen sie meistens Produkte, die

  • mehr versprechen, als sie halten.
  • nicht auf die Bedürfnisse und zur Lebenssituation des Anlegers passen.

Hintergrund

Unabhängige Finanzvermittler arbeiten meistens auf Provisionsbasis. Der Anreiz ist hoch, Produkte mit den höchsten Provisionen zu vermitteln – egal, ob die Kunden damit ihr Geld sinnvoll anlegen.

In der Bank sieht es meistens nicht besser aus.

Deren Berater sind interne Kostenstellen, die ihre Kosten wieder hereinverdienen müssen.

Also empfehlen auch sie vorwiegend Bankprodukte, bei denen die Bank verdient.

Erst in zweiter Linie zählt, ob das Produkt überhaupt zum Kunden passt.

Typische Beispiele:

  • Der angebotene Rentenfonds ist bombensicher, bietet pro Jahr 20 % Rendite, aber das Geld ist 20 Jahre gebunden.
  • Dem 70-jährigen Kunden wird ein Bausparvertrag aufs Auge gedrückt.

Passen Sie auf Ihr hart verdientes Geld auf.

Lassen sich nicht von hohen Renditeversprechungen blenden.

Meistens zahlen Sie in diesen Fällen gnadenlos drauf.

Geld anlegen, wie am besten?

Jetzt ist Geld anlegen mit Köpfchen gefragt.

Nehmen Sie Ihre Geldanlage selbst in die Hand – auch wenn Sie Anfänger sind.

Anhand der folgenden 11 erprobten Gewinnfaktoren wissen Sie, wie Sie Geld richtig anlegen.

Gewinnfaktor 1: Schuldentilgung – die beste Geldanlage ohne Risiko

Geld anlegen durch Schuldentilgung?

Wie bitte?

Sie werden es kaum glauben.

Aber das ist bei weitem die beste Geldanlage ohne Risiko, wenn Sie Schulden haben.

Besonders in schlechten Börsenphasen!

Ob Autokredit, Kreditkartenschulden oder Konto überzogen:

Nahezu immer sind deren Zinsen deutlich höher als die angebotenen Renditen risikoarmer Geldanlagen.

Beispiel:

Sie haben Ihr Konto um 5.000 € überzogen und zahlen dafür 10 % Zinsen pro Jahr. So gehen jährlich 500,-€, an die Bank.

Die Renditen für Sparbuch, Festgeld oder Tagesgeld liegen derzeit bestenfalls bei 2 %. Legen Sie 5.000 € an, statt damit Ihre Schulden zu tilgen, erhalten pro Jahr schlappe 100 €.

So sieht die Rechnung aus

– 500 € Dispo-Zinsen
+100 € Sparbuch-/Tages-/Festgeld-Zinsen
= – 400 €

Erkennen Sie jetzt, warum sich der Schulden-Abbau als die beste Geldanlage ohne Risiko entpuppt?

Also zahlen Sie zuerst Ihre Schulden zurück.

Bevor Sie in großem Stil Geld anlegen, sollten Sie:

  • alte Kredite ablösen oder günstig umschulden. Führen Sie hierzu einen Kreditvergleich durch.
  • Ihren Dispo ausgleichen.

Wollen Sie eine Baufinanzierung abschließen oder verlängern, lassen Sie sich wenigstens ein Sondertilgungsrecht einräumen. Legen Sie für diese monatlich einen gewissen Betrag auf ein Tagesgeldkonto zurück.

Gewinnfaktor 2: Die Höhe des Anlagebetrages

Ihr verfügbarer Anlagebetrag entscheidet über die passenden Anlageformen und auch darüber, ob Sie diesen streuen können.

Teilweise erfordern Anlageformen wie Festgelder, Sparbriefe oder Anteile geschlossener Fonds gewisse Mindestsummen.

Klären Sie, wie viel Geld

  • Ihnen für die Kapitalanlage zur Verfügung steht. Das können Gelder aus Erbschaften, Boni oder Sparkonten sein.
  • Sie von Ihrem Einkommen für Ihre Geldanlage einsetzen können. Diesen Betrag erhalten Sie, indem Sie Ihre Lebenshaltungskosten von ihrem verfügbaren Nettoeinkommen abziehen. Wie das im einzelnen geht, habe ich in dem Beitrag „Wie spare ich am besten“ erläutert.

Zusätzlich sollten Sie klären, ob Sie Zinsen oder Dividendenausschüttungen entnehmen oder weiter anlegen wollen. Je nachdem erhöht sich der verfügbare Anlagebetrag.

Gewinnfaktor 3: Ihre Anlageziele

Hier geht es um die Frage, wofür Sie Ihr Geld anlegen wollen.

Nicht alle Anlageformen eignen sich für jedes Anlageziel.

Anlageziele können sein:

  • Altersvorsorge
  • Eigenkapital für die eigenen vier Wände
  • die Anschaffung eines neuen Pkw oder neuer Möbel
  • der Kauf von Kunst wie Gemälde, Skulpturen und Antiquitäten
  • die Finanzierung des nächsten Urlaubs
  • der Aufbau einer Notreserve für unvorhergesehene Ausgaben

Gewinnfaktor 4: benötigte Rendite

Sie entscheidet ebenso darüber, welche Anlageformen sich für Sie eignen.

Bestimmen Sie dazu die Summe, die Sie am Ende des Anlagezeitraums erwirtschaftet haben wollen.

Berechnen Sie nach dieser Formel, welche Rendite Sie pro Jahr brauchen, um diese Summe zu erreichen.

Gewünschte Endsumme/Eingesetztes Kapital √ 1o

Beispiel

Wollen Sie aus dem eingesetzten Kapital von 2.500 € in 10 Jahren die Endsumme von 3.995,33 € erhalten, brauchen Sie eine jährliche Rendite von 4,8 %.

Gewinnfaktor 5: Anlagehorizont

Hier geht es um die Frage, wie lange Sie auf das Geld verzichten können. Von der Beantwortung dieser Frage hängen ab:

  • die Auswahl der Anlagemöglichkeiten.
  • Ihr Anlageerfolg .

Bei der Geldanlage unterscheidet man zwischen kurzfristig, mittelfristig und langfristig.

Bei einer Anlagedauer von bis zu einem Jahr handelt es sich um kurzfristige Anlagen.

Mittelfristige Kapital bis zu fünf Jahren sind mittelfristig.

Langfristige Kapitalanlagen laufen mehr als 5 Jahre.

Wichtig!
Investieren Sie nur Geld in schwankungsanfällige Geldanlagen, das Sie für lange Zeit nicht benötigen.

So können Sie auch Börsentiefs aussitzen und müssen nicht mit Verlust verkaufen, weil Sie das Geld gerade brauchen.

Gewinnfaktor 6: Das magische Dreieck

Die Komponenten Risiko, Rendite und Verfügbarkeit (Liquidität) beeinflussen Geldanlagen am meisten.

Seien Sie sich über eines glasklar bewußt:

Sicher Geld anlegen, mit maximaler Rendite und  jederzeit über das investierte Kapital zu verfügen:

Das gibt es nicht.

Lassen Sie die Finger von Geldanlagen, die genau dieses versprechen.

Meistens sind sie unseriös.

Beachten Sie stattdessen das magische Dreieck, dass diese drei Einflussfaktoren abbildet.

Das magische Dreieck
Das magische Dreieck

Sie konkurrieren miteinander in drei Varianten.

Eine Geldanlage

  • wirft umso weniger Rendite ab, je sicherer und liquider sie ist.
  • bietet umso höhere Renditen, je riskanter und spekulativer sie ist.
  • ist weniger liquide, wenn sie zugleich sicher ist und gute Renditen bietet.

Aktien, Fonds. und Derivate sind meistens schnell liquidierbar und bieten eine hohe Rendite. Dafür bergen sie ein erhöhtes Risiko.

Bei rentablen und sicheren Geldanlagen kommen Sie nicht so schnell wieder an Ihr investiertes Kapital heran.

Bei sicheren und liquiden Investments erzielen Sie vergleichsweise geringe Renditen.

Seriöse Geldanlagen decken immer nur zwei der drei Faktoren ab.

Gewinnfaktor 7: Anlagetyp und Risikoneigung

Seien Sie sich noch einmal aus dem magischen Dreieck über Eines bewusst:Je höher die Renditen umso höher das Risiko!

Geld anlegen mit hoher Rendite ist mit einem höheren Risiko verbunden.

So müssen Sie entscheiden, wie viel Risiko Sie bei Ihrer Geldanlage tragen wollen.

Ihre Risikobereitschaft hängt ab von

  • Ihren finanziellen Verhältnissen.
  • Ihrem Bildungsgrad und Charakter.
  • Ihren Erfahrungen mit Geldanlagen.
  • der Höhe Ihrer Reserven für unvorhergesehene Ausgaben.
  • der Stabilität Ihrer Einkünfte. Ein unkündbarer Beamter kann mehr Risiken tolerieren als ein Selbstständiger mit unsicheren Einkünften

Die Banken unterscheiden generell drei verschiedene Anlegertypen:

  1. Der konservative Anleger, der sichere Geldanlagen mit nur geringen Risiken bevorzugt.
  2. Der ausgewogene Investor, dem Sicherheit und Rendite im ausgewogenen Verhältnis wichtig sind.
  3. der offensive Anleger bzw. Zocker, der eine möglichst hohe Rendite erzielen will.

Klären Sie Ihre Risikobereitschaft und ordnen Sie sich anschließend den entsprechenden Anlegertyp zu.

Gewinnfaktor 8: Auswahl und Streuung der Anlageklassen

Bei der Auswahl der passenden Anlageform spielen folgende Aspekte eine große Rolle:

  • Anlagebetrag
  • Anlageziele
  • benötigte Rendite
  • Anlagedauer
  • Anlagetyp

Gemäß dem magischen Dreieck lassen sich die Anlageformen wie folgt einteilen:

a) sichere, liquide und renditearme Anlagen

  • Tagesgeld
  • Sparbuch

Diese eignen sich für den konservativen Anleger und zum Aufbau einer Notreserve für unvorhergesehene Ausgaben.

In Niedrigzinsphasen wie derzeit kann deren Rendite zu wenig sein.

b) Sichere, weniger liquide Anlagen mit besseren Renditen

Diese Anlagemöglichkeiten passen eher zu dem ausgewogenen Investor und für den Kapitalaufbau  für größere Ausgaben wie PKW, Möbel oder Urlaub.

c) liquide Investments mit guten Renditen und überschaubarem Risiko

  • Fremdwährungskonten
  • länger laufende Anleihen und Pfandbriefe, die nicht bis zur Endfälligkeit gehalten werden.
  • Indexfonds
  • Exchange Traded Funds
  • Blue Chips Aktien
  • aktiv gemanagte Aktienfonds

Auch diese Anlageklassen passen zum ausgewogenen Investor. Bei einem längeren Anlagehorizont eignen sie sich für

  • die Altersvorsorge
  • den Aufbau von Eigenkapital für die eigenen vier Wände.

d) Anlagen mit hoher Rendite und hohem Risiko, teilweise liquide und weniger liquide

  • Small-Caps-Aktien
  • Derivate wie Optionen, Optionsscheine und Hebelzertifikate
  • Binäre Optionen, CFDs (Contracts for difference),
  • Forex
  • Kryptowährungen wie Bitcoins, Ripple, Dash
  • Investition in FinTechs
  • geschlossene Fonds

Diese Anlagen sind äußerst spekulativ und eignen sich für Zocker sowie für ausgewogene Anleger, die noch ein wenig Spielgeld übrig haben.

Gewinnfaktor 9: Kosten und Gebühren

Beachten Sie die Kosten und Gebühren. Hohe Kosten reduzieren Ihre Performance.

Jede Geldanlage hat unterschiedlichen Kosten .

Kostenlos oder zumindest günstig sind nahezu alle Tages- und Festgeldkonten.

Die Verwaltungskosten  aktiv gemanagter Aktienfonds liegen bei 2 % pro Jahr. Hinzu kommen beim Kauf noch Ausgabeaufschläge von bis zu 5 %.

Passiv verwaltete Indexfonds, Exchange Traded Funds, die sich an einem festgelegten Index orientieren, machen meistens ein Zehntel der Kosten aktiv gemanagter Fonds aus.

Aktien in der Direktanlage sind mit Depotkosten und Transaktionskosten verbunden.

Insidertipp:

Besorgen Sie sich ein Depot bei einer online Bank. Deren Depot-, Fonds- und Transaktionskosten sind günstiger als bei normalen Banken.

Gewinnfaktor 10: Verluste begrenzen

Begrenzen Sie Ihre Verluste anstatt sie laufen zu lassen.

Leider scheuen sich die meisten Anleger davor, einen Verlust durch Verkauf zu realisieren.

Warum ist das so?

Hier funkt die Psyche dazwischen.

Denn durch den Verkauf der Aktie mit Verlust sind Sie nicht mehr dabei, wenn sich der Aktienkurs wieder erholt und in die Gewinnzone zurückkehrt.

Doch klappt das Aussitzen von Verlusten eher bei Blue Chips Aktien und nicht bei allen anderen risikoreicheren Anlagen.

Bei hochspekulativen Anlagen sollten Sie die Verluste mit einer Stop Loss-Order auf 5 bis 8 % begrenzen. Erreicht der Kurs das Stop-Loss -Limit, wird die Verkaufsorder umgehend ausgelöst.

Werfen Sie nicht gutes Geld schlechtem Geld hinterher.

Zu den klassischen Anlagefehlern gehört, das Wertpapier bei einem Kursverlust günstiger nachzukaufen. Meistens geht der Schuss nach hinten los, da in vielen Fällen der Kursrückgang auch fundamental begründet ist und weitergeht.

Gewinnfaktor 11: Schichten Sie Ihr Depot nur bei Bedarf um

Bei Geldanlagen gilt der Spruch:

Hin und her macht die Taschen leer.

Zu deutsch: Kaufen und verkaufen sie Wertpapiere im großen Stil, verlieren Sie im Geld.

Wertpapiertransaktionen, die  mehr als ein Prozent des Anlagebetrags kosten, sind sind zu teuer.

Schichten Sie Ihr Depot nur in folgenden Fällen um: wenn:

  • sich Anlageziele,-betrag und -dauer geändert haben.
  • der Auszahlungstermin einer Anlage näher rückt.
  • eine einzelne Aktie in kurzer Zeit mehr als 10 % Gewinn gemacht hat.

Geld anlegen – Fazit

Lassen sich nicht von hohen Renditeversprechungen blenden. Meistens zahlen Sie in diesen Fällen gnadenlos drauf.

Nehmen Sie jetzt Ihre Gedanlagen selbst in die Hand statt dem Bankberater zu vertrauen.

Schuldentilgung ist die beste Geldanlage ohne Risiko.

Ihr verfügbarer Anlagebetrag entscheidet über die passenden Anlageformen und auch darüber, ob Sie diesen streuen können.

Nicht alle Anlageformen eignen sich für jedes Anlageziel.

Die benötigte Rendite entscheidet ebenso darüber, welche Anlageformen sich für Sie eignen.

Der Anlagehorizont beeinflusst den Anlageerfolg.

Geld anlegen mit hoher Rendite ist mit einem höheren Risiko verbunden.
Hohe Kosten reduzieren Ihre Performance.

Begrenzen Sie Ihre Verluste anstatt sie laufen zu lassen.

Hin und her macht die Taschen leer.

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